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Hooligans mit Pyrotechnik

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Polizeigewerkschaft kritisiert Innenminister Pistorius

Die Polizeigewerkschaft DPolG lehnt den Vorschlag von Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) für Pyrotechnik in begrenzten Bereichen von Fußballstadien ab. Es sei unfassbar, dass der Minister vor den Hooligans einknicke.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte der DPolG-Vorsitzende Rainer Wendt: "Die Kehrtwende von Niedersachsens Innenminister Pistorius, künftig vor denjenigen einzuknicken, die mit Pyrotechnik immer wieder Menschenleben in Gefahr bringen, ist abenteuerlich und unfassbar leichtsinnig." Bislang sei es allgemeiner Konsens in der Politik gewesen, Pyrotechnik innerhalb oder außerhalb der Stadien generell zu verbieten. "Dabei sollte es unbedingt auch bleiben", forderte Wendt.

Wendt kritisierte, der Minister gehe von der falschen Voraussetzung aus, dass die Störer, die Pyrotechnik bei sich tragen, zuverlässig und rechtstreu seien und man mit ihnen Verabredungen treffen könnte. Er sagte: "Minister Pistorius offenbart eine unglaubliche Fahrlässigkeit, wenn er das unterstellt."

"Wahlkampfgetöse"

Auch der Hannoveraner Fanforscher Gunter A. Pilz hatte den Vorstoß von Pistorius, Fans unter bestimmten Voraussetzungen das Abbrennen von Pyrotechnik in Fußballstadien zu erlauben, scharf kritisiert. Dies sei "Populismus und Wahlkampfgetöse", sagte Pilz der in Bielefeld erscheinenden Tageszeitung Neue Westfälische (Donnerstagausgabe). Es habe sich bereits vor Jahren gezeigt, dass ein kontrolliertes Abbrennen von Pyrotechnik nicht in jedem Stadion möglich sei, betonte Pilz. Den Vorschlag von DFB-Präsident Reinhard Grindel für einen Dialog mit sogenannten Ultra-Fangruppen lobte Pilz dagegen ausdrücklich. Dies mache "durchaus Sinn".