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Peer Steinbrück

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Peer Steinbrück: Der SPD fehlt das Zukunftselement

Der ehemalige SPD-Kanzlerkandidat und frühere Bundesfinanzminister Peer Steinbrück sieht seine Partei für die Zukunft nicht ausreichend gerüstet. Nur auf das Thema "soziale Gerrechtigkeit" zu setzen, reiche nicht aus, so Steinbrück im BR.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

"Ich glaube, dass die SPD mit ihrer Kampagne 'soziale Gerechtigkeit' alleine nicht verfangen hat. Das bedeutet nicht, dass die SPD für soziale Gerechtigkeit nicht tätig sein muss. Das ist ihr Erbcode quasi. (…) Aber es fehlt das Zukunftselement", sagte Steinbrück in der radioWelt am Morgen auf Bayern 2. Es müsse die Mission der Partei sein, "auf der Höhe der Zeit einen sehr stark digital und finanziell getriebenen Kapitalismus zu zähmen", so Steinbrück.

"Europa ist nicht das Problem"

Außerdem müsse sie sich für Europa einsetzen, sagte Steinbrück:

"Europa ist nicht das Problem, sondern die Lösung in einer sich dramatisch verändernden Welt um uns herum." Peer Steinbrück auf Bayern 2

Die SPD werde sich "immer mit den Fliehkräften dieser Gesellschaft beschäftigen müssen", so Steinbrück,,aber:

"Diese Gesellschaft besteht nicht nur aus Opfern und viele wollen auch nicht zu Opfern gemacht werden." Peer Steinbrück auf Bayern 2

"Scharfer Wertekonflikt" im Land

"Wir haben es nicht mehr nur mit einem Verteilungskonflikt zu tun, den es immer noch gibt", so Steinbrück weiter. "Wir haben es auch mit einem sehr scharfen Wertekonflikt zu tun. Ein Teil der Bevölkerung ist sehr weltoffen und tolerant. Für die ist Globalisierung und Integration sehr positiv besetzt. Und andere sehen sich bedroht in ihrer Selbstgeltung, in den vertrauten Verhältnissen ihrer Nachbarschaft und wollen sich am Liebsten auf die nationale Scholle zurückziehen."

"Zu sehr verbogen" für die Partei

Er selbst habe auch seinen Anteil an der Krise der Sozialdemokratie, räumte der ehemalige Kanzlerkandidat ein. Im Wahlkampf 2013 habe er sich "zu sehr verbogen, indem ich mir zu wenig die Beinfreiheit genommen habe, Zukunftsfelder für die SPD zu besetzen, und zu sehr dem sozialdemokratischen Code gefolgt bin (…), ohne dieses Zukunftsgen hinzuzufügen."