Durchgestrichenes Ortsschild "Steuerparadies"

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Oxfam-Studie: Vier EU-Staaten gelten als Steueroasen

Nach den jüngsten Enthüllungen der "Paradise Papers" hat die EU versprochen, eine Negativ-Liste von Steueroasen vorzulegen. Die Organisation Oxfam gibt schon jetzt eine Schwarze Liste heraus. Darauf sind auch vier EU-Staaten. Von Kai Küstner

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Auf der Suche nach Steueroasen sollte die Europäische Union nicht nur nach Übersee und allzu weit in die Ferne schauen, kritisiert Oxfam in ihrer aktuellen Studie: Gleich vier EU-Staaten gehören nach Einschätzung der Entwicklungsorganisation auf eine "Schwarze Liste" von Ländern, die Unternehmen und Privatpersonen beim Tricksen und Vermeiden von Steuerzahlungen helfen: Luxemburg, die Niederlande, Irland und Malta.

Paradise Papers wecken EU

Die Enthüllungen der sogenannten "Paradise Papers" hatten dazu geführt, dass die Europäische Union sich nun verstärkt dem Thema Steueroasen widmet: Es steht unter anderem auf der Tagesordnung der Finanzminister kommende Woche. Die wollen eine Liste von Staaten zusammenstellen, die besonders aggressive Steuerdeals anbieten.

Auf diese Weise will die EU sie öffentlich an den Pranger stellen. Von vornherein ist allerdings schon klar, dass kein einziger EU-Staat fürchten muss, sich auf dieser Liste wiederzufinden.

Oxfam fordert auch EU-Staaten auf Schwarze Liste zu setzen

Genau das fordert aber Oxfam. Außerdem ist die Hilfsorganisation ihrem Prüfbericht zufolge der Ansicht, dass insgesamt 35 weitere Länder gelistet werden sollten, wenn der Kampf gegen Steuerdumping weltweit erfolgreich sein soll: Darunter unter anderem die Bahamas, Hong Kong, Singapur und auch die Schweiz.  

Die Offenlegung der Steuerpraxis Luxemburgs durch Journalisten unter dem Stichwort Luxleaks hatte dazu geführt, dass die Staaten der EU mittlerweile dazu verpflichtet sind, sich gegenseitig über solche Sonder-Absprachen mit Unternehmen zu informieren. Durch die jüngsten Enthüllungen über Offshore-Deals ist der Druck noch einmal gewachsen, mehr für das Austrocknen von Steueroasen zu tun.

Steuer-Schlupflöcher verursachen Milliardenschäden

Hunderte Milliarden Euro gehen den Behörden weltweit durch Steuervermeidungs-Praktiken flöten, rechnen Analysten vor. Geld, das der Staat nicht nur in Entwicklungsländern dringend benötigen würde.