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NSU-Prozess stockt auf der Zielgeraden

Kurz vor der Zielgeraden kommt der NSU-Prozess doch noch einmal ins Stocken. Grund ist ein Antrag der Verteidigung des Angeklagten Ralf Wohlleben. Diese will erreichen, dass das Münchner OLG wieder in die Beweisaufnahme eintritt. Von Thies Marsen

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Nachmittag am .

Nur die Schlussvorträge einiger Nebenklage-Vertreter und der Verteidiger stehen noch aus - dann könnte das Urteil fallen. Bundesanwaltschaft und Nebenklage reagierten denn auch harsch auf das Vorgehen der Wohlleben-Anwälte: Diese wollten mit ihrem "ins Blaue hinein" gestellten Antrag den Prozess bewusst verschleppen.

Für heute jedenfalls wurde der Prozess nach gerademal zwei Stunden unterbrochen - Fortsetzung morgen. Dann wird es wohl wieder hauptsächlich um den Beweisantrag gehen. Die Wohlleben-Anwälte wollen den Tatvorwurf entkräften, ihr Mandant habe die Waffe besorgt, mit der der NSU neun Migranten ermordete. Angeblich sollen dafür zwei andere Neonazis verantwortlich sein, die nun im NSU-Prozess als Zeugen vernommen werden sollen.

Eigene Ermittlungen des Stuttgarter LKA

Einige Brisanz könnte der zweite Teil des Antrags bergen: Die Verteidiger wollen Einsicht nehmen in Unterlagen aus einem bisher unbekannten Verfahren des Landeskriminalamts Baden-Württemberg. Dieses führt offenbar schon seit einiger Zeit an der Bundesanwaltschaft vorbei eigene Ermittlungen zur Neonaziszene durch, bei denen auch Zeugen aus dem NSU-Umfeld vernommen worden sind.