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Nazi-Vorwürfe: Wehrbeauftragter kritisiert Bundeswehr

Der Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels hat kritisiert, dass die Bundeswehr nach den Nazi-Vorwürfen gegen Elitesoldaten nicht die Staatsanwaltschaft eingeschaltet hat. Die Führung hätte gleich handeln und nicht nur selbst ermitteln sollen, sagte er.

Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft Tübingen selbst Ermittlungen wegen angeblicher rechtsextremistischer Handlungen beim Kommando Spezialkräfte (KSK) eingeleitet. Bei einer Abschiedsfeier für einen Kompaniechef soll nach ARD-Recherchen unter anderem ein Schweinskopfwerfen veranstaltet sowie der Hitlergruß gezeigt und rechte Rockmusik gehört worden sein.

"Das Zeigen des Hitlergrußes ist keine Geschmacksfrage", sagte der Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels wörtlich und fuhr fort: "Musik zu spielen, in der das demokratische Deutschland verächtlich gemacht wird, wäre auch keine Geschmacksfrage. Soldaten sollen die Demokratie verteidigen und sie nicht verächtlich machen."

Bundeswehr wusste seit Mitte Juli Bescheid

Nach Angaben der Bundeswehr wusste die Heeresführung bereits seit dem 13. Juli von dem Fall. Seitdem seien dutzende Vernehmungen vorgenommen worden, die den Rechtsextremismus-Verdacht nicht bestätigt hätten, die Ermittlungen liefen aber noch. Der Vorfall mit dem Schweinekopf sei bestätigt.

"Man fragt sich schon, warum nicht gleich die Staatsanwaltschaft eingeschaltet wurde." Wehrbeauftragter Hans-Peter Bartels

Bartels zeigte sich sehr besorgt. Wenn die Vorwürfe sich bewahrheiteten, sei das wirklich ein Problem für das KSK. Nicht, weil Eliteausbildung besonders verpflichte, sondern weil überall in der Bundeswehr die gleichen Regeln gälten.