Landrat von Ahrweiler: Jürgen Pföhler (CDU)
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Nach Flutkatastrophe: Landrat von Ahrweiler legt Amt nieder

Der Landrat des von der Hochwasserkatastrophe schwer getroffenen Kreises Ahrweiler, Jürgen Pföhler, wird nach Angaben der CDU-Fraktion im Kreistag krankheitsbedingt sein Amt absehbar nicht mehr ausüben.

Der Landrat von Ahrweiler, Jürgen Pföhler (CDU), legt sein Amt nach der Flutkatastrophe vom Juli nieder. Das teilte die CDU-Fraktion des Kreistags Ahrweiler mit. Zur Begründung hieß es, Pföhler könne sein Amt krankheitsbedingt absehbar nicht mehr ausüben - allerdings hatte es nach der Katastrophe auch massive Kritik an seinem Vorgehen gegeben.

Pföhler legt Amt nieder – Kreisverband zieht die Reißleine

Derzeit laufen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen Pföhler wegen fahrlässiger Tötung. Der Kreisverband schreibt in seinem Statement dazu, man könne ein Amt nicht ausüben, wenn strafrechtliche Ermittlungen laufen.

Im darauf folgenden Absatz heißt es dann: "Landrat Dr. Jürgen Pföhler kann krankheitsbedingt sein Amt absehbar nicht mehr ausüben. Der Schritt von Landrat Dr. Jürgen Pföhler, sein Amt nicht mehr wahrzunehmen, war daher notwendig und unausweichlich. Das Vertrauen der Menschen im Kreis Ahrweiler ist nicht mehr gegeben. Die nun aber zwingend erforderliche entschlossene und zupackende Führung des Amtes ist in einer solchen Ausnahmesituation nicht mehr möglich."

"Unbelasteter personeller Neuanfang" angestrebt

Der Kreis Ahrweiler benötige in der aktuellen Situation in seiner Führung einen "unbelasteten personellen Neuanfang", teilte die CDU-Fraktion weiter mit. Ein solcher Neuanfang setze Vertrauen der Bevölkerung in die politisch Verantwortlichen voraus.

Die Fraktionen von SPD und Grünen im Kreistag von Ahrweiler hatten in den vergangenen Tagen bereits einen Rücktritt Pföhlers gefordert.

Staatsanwaltsschaft ermittelt

Vor rund anderthalb Wochen leitete die Staatsanwaltschaft Koblenz Ermittlungen gegen Pföhler wegen des Anfangsverdachts der fahrlässigen Tötung und fahrlässigen Körperverletzung durch Unterlassen ein. Darüber hinaus ermittelt die Behörde nach eigenen Angaben gegen ein weiteres Mitglied des Krisenstabs.

Pföhler hatte sich vergangene Woche zu dem Verfahren geäußert. Es sei wichtig, die Ereignisse vom 14. auf den 15. Juli "besonnen und auf objektiver Grundlage" zu beurteilen. Alle am Einsatz Beteiligten hätten nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt, um im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten, ausgehend vom damaligen Wissens- und Erkenntnisstand, Schaden von den Menschen und der Region abzuwenden.

Mindestens 141 Tote im Ahrtal

Extreme Starkregenfälle hatten vor rund vier Wochen verheerende Überschwemmungen an Flüssen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ausgelöst. Viele Gemeinden, insbesondere im Ahrtal, wurden verwüstet. In Rheinland-Pfalz kamen im Zusammenhang mit dem Hochwasser 133 Menschen ums Leben. Acht aufgefundene Tote waren nach Angaben der Landeseinsatzleitung schon vor der Flut gestorben. Vier weitere Menschen werden noch immer vermisst. Die Einsatzleitung zählte insgesamt 766 Verletzte. In Nordrhein-Westfalen gab es 47 Tote.

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