Mord an Georgier in Berlin
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Mord an Georgier im Tiergarten

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Mord im Tiergarten: Bundesanwaltschaft erhebt Anklage

Ein Georgier wird von hinten erschossen - am hellichten Tag und mitten in Berlin. Zehn Monate später hat die Bundesanwaltschaft nun Anklage erhoben. Sie geht von einem Auftragsmord der russischen Regierung aus.

Rund zehn Monate nach dem Mord an einem Georgier in Berlin hat die Bundesanwaltschaft Anklage gegen einen Russen erhoben. Die Behörde geht davon aus, dass es sich bei der Tat um einen staatlichen Tötungsauftrag der russischen Regierung handelt. Hintergrund des Tötungsauftrags war die Gegnerschaft des späteren Opfers zum russischen Zentralstaat, zu den Regierungen seiner Autonomen Teilrepubliken Tschetschenien und Inguschetien sowie zu der pro-russischen Regierung Georgiens, so ein Sprecher der Bundesanwaltschaft.

Diplomatische Verwerfungen

Der mutmaßliche Auftragsmord hatte erhebliche diplomatische Verwerfungen zwischen Deutschland und Russland ausgelöst. Wegen angeblich fehlender Bereitschaft Russlands, bei der Aufklärung der Tat zu helfen, hatte die Bundesregierung zwei russische Diplomaten ausgewiesen. Moskau hatte mit der Ausweisung zweier deutscher Diplomaten reagiert.

Maas droht Russland mit weiteren Maßnahmen

Bundesaußenminister Mass hat Russland nun mit weiteren Strafmaßnahmen gedroht. "Die Bundesregierung behält sich weitere Maßnahmen in diesem Fall ausdrücklich vor", erklärte Maas.

Dem deutschen Außenminister zufolge wurde der russische Botschafter wegen des Falls in das Auswärtige Amt eingeladen. Der SPD-Politiker sprach von einem außerordentlich schwerwiegenden Vorgang. Es sei unabdingbar, dass er nun gerichtlich aufgeklärt werde.

Tatverdächtiger sitzt seit August in Untersuchungshaft

Der tatverdächtige Russe war noch am Tag des Attentats gefasst worden. Zeugen hatten beobachtet, wie er eine Perücke sowie ein Fahrrad und eine Waffe in der Spree versenkte. Der Mann sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Die Bundesanwaltschaft hatte Anfang Dezember 2019 die Ermittlungen an sich gezogen. Im Februar hatte die Anklagebehörde einen eigenen Haftbefehl gegen den Tatverdächtigen erwirkt. Nach Angaben der Behörde hielt sich der Russe seit Ende 2016 als Asylbewerber in Deutschland auf.

Opfer wurde durch Schüsse getötet

Das Opfer, ein 40 Jahre alter Tschetschene mit georgischer Staatsangehörigkeit, war am 23. August 2019 im Kleinen Tiergarten in Berlin von einem Fahrrad aus mit Schüssen in Kopf und Rücken getötet worden.

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