ARCHIV: Tux, Österreich : Sessellift Sessellift über einer Skipiste im Zillertal (02.01.2023)
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Skigebiet am Tuxer Gletscher in Tirol

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Klimawandel : Alpenverein warnt vor Skigebiet-Ausbau

Für den Deutschen Alpenverein ist der Ausbau von Skigebieten in Zeiten des Klimawandels ein Irrweg. Mit Sorge verfolgen die Alpinisten die Pläne zur Ausweitung von Pisten auf Gletschern insbesondere im österreichischen Tirol.

Der Deutsche Alpenverein (DAV) warnt im Zusammenhang mit dem Klimawandel vor dem Ausbau von Skigebieten in sensiblen Höhenlagen und bisher unberührten Gletschergebieten. Es rolle eine neue Erschließungswelle, erläuterte der Bergsport- und Umweltverband am Dienstagabend in München. Alleine in den Ötztaler Alpen seien drei Großprojekte geplant: Zwei für Skigebiete und eines für Wasserkraft.

Dass diese Erschließungen eine Folge der weltweit steigenden Temperaturen seien, zeige sich erst auf den zweiten Blick. Als Konsequenz aus Schneemangel und - wie im vergangenen Winter - teils zu milden Temperaturen für künstliche Beschneiung würden Skigebiete in höhere Gletscherlagen verlagert.

Neue Vorhaben im Kaunertal und im Pitztal

"Bei beiden Vorhaben, im Kaunertaler und im Pitztaler Skigebiet, sollen Gletscherflächen erschlossen werden, die bislang vollkommen naturbelassen und für den naturnahen Bergsport von größter Bedeutung sind", kritisierte DAV-Präsident Roland Stierle. "Für ein paar weitere Jahre Skisport werden hier Zukunftsperspektiven im sanften Tourismus geopfert." Denn im planierten und zugebauten Gelände wolle niemand mehr Hochtouren machen oder die Bergwelt erwandern.

Eine andere Problematik zeige der geplante Ausbau des Kraftwerks Kaunertal. Einerseits solle der Ausbau erneuerbarer Energien die CO2-Belastung verringern. Andererseits würden Moorflächen als natürliche CO2-Speicher vernichtet und frei fließende Flüsse zerstört.

Gletscherrückgang im Ötztal: Wasserknappheit befürchtet

Dem Ötztal drohe durch den Gletscherrückgang ohnehin Wasserknappheit. Die Wasserableitungen durch das Kraftwerk würden diesen Mangel massiv verschärfen. "Natürlich brauchen wir eine Energiewende, aber dabei dürfen wir die Natur nicht vergessen", sagte Stierle. "Wir steuern darauf zu, in dem Versuch, den Klimawandel zu bremsen, die Biodiversitätskrise zu verschlimmern. Was wir brauchen, ist naturverträglicher Klimaschutz."

Ziel müsse es sein, Klimaschutz, Naturschutz und nachhaltigen Tourismus in Einklang zu bringen. Stierle war bei der DAV-Hauptversammlung in Koblenz im November zum neuen Präsidenten gewählt worden.

Mit Material von dpa

Im Video: "Bergwald statt Skigebiet - Lassen sich Naturschutz und Wintersport vereinen?":

Renaturierung am Gschwender Horn in Immenstadt
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Renaturierung am Gschwender Horn in Immenstadt

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