Schauspieler Jürgen Prochnow (r) mit Herbert Grönemeyer (2.v.r.) in einer Szene des Films "Das Boot".
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Kameramann von "Das Boot" bekommt nachträglich halbe Million

Lange hat Jost Vacano für eine Nachvergütung gekämpft. Nun erklärte sich die Bavaria Film GmbH bereit, dem Kameramann des Film-Klassikers "Das Boot" eine halbe Million Euro zu zahlen - auf Grundlage des sogenannten Fairnessparagrafs.

Seit 14 Jahren kämpft der Kameramann des 1981 erschienenen Film-Klassikers "Das Boot" vor Gericht für mehr Geld – nun gibt es eine außergerichtliche Einigung: Jost Vacano erhält fast eine halbe Million Euro zusätzlich.

Seit 2002 gibt es im Urheberrecht den sogenannten Fairnessparagrafen. Dieser sieht eine Nachvergütung vor, wenn die vereinbarte Gegenleistung und die später erzielten Erträge in auffälligem Missverhältnis stehen.

"Das Boot" spielte viele Millionen Euro ein

"Das Boot" spielt im Zweiten Weltkrieg und schildert die Erlebnisse der Besatzung eines deutschen U-Boots auf Feindfahrt während der Atlantikschlacht. Der Film erhielt unter anderem sechs Oscarnominierungen und hat inzwischen viele Millionen Euro eingespielt. Chef-Kameramann Vacano erhielt für seine Arbeit damals umgerechnet etwa 100.000 Euro.

Unter Berufung auf diesen Fairnessparagrafen kämpfte der 87-Jährige, der auch bei Filmen wie "Robocop" oder "Total Recall" mit Arnold Schwarzenegger die Kamera führte, jahrelang in mehreren Verfahren für eine Nachvergütung. Konkret ging es dabei um die finanzielle Beteiligung an TV- und Kino-Ausstrahlungen, um viele Wiederholungen und komplizierte Berechnungsmodelle.

Vacano: Kämpfte auch für Urheberrechts der Kameraleute

Die Münchner Bavaria Film GmbH zahlt nun für die Nutzungen bis zum 31. Dezember 2021 rund 270.000 Euro und beteiligt Vacano weiter an den zukünftigen Erlösen des Films, so das Unternehmen. Die EuroVideo Medien GmbH, ein Tochterunternehmen der Telepool GmbH, zahlt bis Ablauf ihrer Lizenzzeit Ende 2018 rund 192.000 Euro – beide Summen jeweils zuzüglich Zinsen und Umsatzsteuer.

Zuletzt stritten die Parteien vor dem Oberlandesgericht München. Vacano selbst geht es nach eigenen Worten aber nicht nur um Geld, sondern auch um Anerkennung und um "berufspolitische Interessen" – konkret die Durchsetzung des Urheberrechts für Kameraleute.

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