Ein Helfer des Roten Halbmond geht zu einem Hubschrauber.
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Im Osten Afghanistans sind bei einem Erdbeben der Stärke 5,9 mindestens 1.000 Menschen getötet und verletzt worden

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Mindestens 1.000 Tote nach schwerem Erdbeben in Afghanistan

Nach dem heftigen Erdbeben in der afghanisch-pakistanischen Grenzregion ist die Zahl der Todesopfer nach offiziellen Angaben auf mindestens 1.000 gestiegen. Zudem wurden wohl bis zu 1.500 weitere Bewohner der Grenzprovinzen verletzt.

Nach dem schweren Erdbeben in der afghanisch-pakistanischen Grenzregion ist die Zahl der Todesopfer nach offiziellen Angaben auf mindestens 1.000 gestiegen. Weitere 1.500 Menschen seien verletzt worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Bachtar am Mittwoch.

Der stellvertretende Staatsminister für Katastrophenmanagement, Scharafuddin Muslim, hatte in einer Pressekonferenz zunächst von 920 Toten und 600 Verletzten gesprochen und gesagt, er rechne damit, dass die Zahl der Opfer noch weiter steigen werde.

Erdbeben der Stärke 5,9 erschüttert Afghanistan

Der Kabuler Regierungssprecher Bilal Karimi bat auf Twitter um Hilfe: "Wir rufen die Hilfsorganisationen auf, den Opfern des Erdbebens sofortige Hilfe zu leisten, um eine humanitäre Katastrophe zu verhindern." In Kabul berief Ministerpräsident Mohammed Hassan Achund eine Krisensitzung im Präsidentenpalast ein, um die Hilfsmaßnahmen für die Opfer in Paktika und Chost zu koordinieren. Der UN-Koordinator in Afghanistan, Ramiz Alakbarov, teilte mit, Hilfe sei bereits unterwegs.

Das Beben der Stärke 5,9 hatte sich laut der US-Erdbebenwarte USGS an der Grenze zu Pakistan im Südosten von Afghanistan ereignet. Fotos in den Online-Netzwerken zeigten eingestürzte Häuser in den Straßen eines Dorfes.

Die Meteorologiebehörde im benachbarten Pakistan sprach von einer Stärke des Bebens von 6,1. Das Epizentrum liege in der afghanischen Provinz Paktika, etwa 50 Kilometer südwestlich der Stadt Chost. Die Erschütterungen waren auch in Islamabad zu spüren, der Hauptstadt Pakistans, sowie in anderen Gebieten in der Provinz Punjab. Das Seismologische Zentrum Europa-Mittelmeer meldete, die Wucht des Erdbebens hätten in einem Radius von 500 Kilometern 119 Millionen Menschen in Afghanistan, Pakistan und Indien gespürt. Experten verorteten das Beben in zehn Kilometern Tiefe.

Auch der pakistanische Premierminister Shehbaz Sharif sprach den Opfern in einer Mitteilung sein Beileid aus und versprach Hilfe für die afghanische Bevölkerung.

Deutsche Regierung sichert Hilfe zu

Ebenso äußerte sich die deutsche Bundesregierung betroffen über die Ereignisse und sicherte humanitäre Hilfe zu. "In Afghanistan hat ein schweres Erdbeben viele hundert Menschen in den Tod gerissen und viele weitere schwer verletzt. Die Bundesregierung spricht dem afghanischen Volk ihr tiefes Mitgefühl aus", sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Mittwoch in Berlin.

Auch wenn Deutschland das Taliban-Regime in Afghanistan nicht anerkenne, so werde die Bundesregierung das Land auch weiter im Rahmen der humanitären Hilfe unterstützen, versicherte Hebestreit. Einen Kondolenzbrief habe die Bundesregierung der Taliban aber nicht zukommen lassen, da es dort auch keinen Ansprechpartner gebe.

Katastrophale humanitäre Lage seit Abzug westlicher Truppen

Die humanitäre Lage in Afghanistan ist infolge des Abzugs der westlichen Truppen und der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban im vergangenen Jahr katastrophal. Es fehlt etwa an Lebensmitteln und Medikamenten.

Hinzu kommt, dass Erdbeben in Afghanistan und vor allem in der Bergkette Hindukusch keine Seltenheit sind. Wegen der mangelhaften Bausubstanz vieler afghanischer Häuser sind die Schäden oft verheerend. Im Jahr 2015 kamen bei einem schweren Erdbeben im Nordosten des Landes über 200 Menschen in Afghanistan und Nordpakistan ums Leben. Ein Beben der Stärke 6,1 kostete 2002 in Nordafghanistan ebenfalls etwa 1.000 Menschen das Leben. Und 1998 kamen bei einem weiteren Erdbeben der gleichen Stärke und anschließenden Erschütterungen im abgelegenen Nordosten Afghanistans mindestens 4.500 Menschen ums Leben.

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