Die Aktionskünstler des Zentrums für politische Schönheit forderten Höcke auf, vor dem Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin oder dem Nachbau in Bornhagen auf die Knie zu fallen und um Vergebung für die deutschen Verbrechen des Zweiten Weltkriegs zu bitten.
Was sagen Höcke und die AfD?
Von Björn Höcke gab es bisher keine Stellungnahme, der AfD-Vorsitzende Jörg Meuthen sagte: "Es ist widerwärtig, dass so etwas in Deutschland überhaupt möglich sein kann." Seine Partei werde alles daransetzen, "dass diese sogenannten Künstler zur Rechenschaft gezogen werden".
Ähnliches war von der AfD Magdeburg auf Twitter zu lesen: "Eine Gruppe von Spinnern observieren unter dem Deckmantel der 'Kunst' Björn Höcke und seine Familie in ihrem Privathaus. Was ein schwerer Eingriff in die Privatsphäre ist. (...)"
Wo konnte das Mahnmal errichtet werden?
Das Zentrum für politische Schönheit (ZPS) hat für seine Nachbildung des Holocaust-Mahnmals vor dem Haus von Björn Höcke vor zehn Monaten ein Nachbargrundstück angemietet. ZPS-Sprecherin Thilda Rosenfeld sagte dem BR, der Vermieter sei eine Privatperson, die über die Aktion im Bilde ist. Nach Meinung der Künstlergruppe bestünden aus baulicher Sicht keine Schwierigkeiten, die höchste Stele sei zwei Meter.
Wie lange soll das Mahnmal bleiben?
Die Künstlergruppe sammelt via Crowdfunding Geld für die Aktion, bis zum Nachmittag sind über 46.000 Euro zusammengekommen. Wird ein Spendenziel von 54.000 Euro erreicht, ist der Betrieb für fünf Jahre gesichert. "Den Spenden nach wird es aktuell aber eher ein Denkmal für die Ewigkeit, darüber freuen wir uns sehr", so Rosenfeld zum BR.
Wie reagiert die Polizei?
Seit dem Vormittag ist - neben vielen Medienvertretern - die Polizei Nordhausen vor Ort. "Die Lage ist ruhig, es geht vor allem um den Objektschutz und den Schutz der Privatsphäre der Familie Höcke", so Polizeisprecherin Fränze Töpfer gegenüber dem BR. Der Polizei zu Folge ist Höcke nicht zuhause, seine Frau hat sich kurz gezeigt.
Ermittlungsverfahren wegen Nachstellung möglich
Die Polizei prüft straf- und ordnungsrechtliche Konsequenzen: Die Künstlergruppe hat nach eigenen Angaben seit zehn Monaten Björn Höcke und sein Haus beobachtet. Töpfer zufolge wird nun ermittelt, ob sich das ZPS der Nachstellung strafbar gemacht hat. Am Nachmittag wurde laut der Polizeisprecherin eine Drohne vom Zentrum der politischen Schönheit eingesetzt - auch da wird nun geprüft, ob das rechtlich in Ordnung war.