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Anton Hofreiter

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Hofreiter fordert mehr Ehrgeiz beim Klimaschutz

Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter hat von der Bundesregierung mehr Ehrgeiz beim Klimaschutz gefordert. "Es geht schlichtweg um die Rettung unserer Lebensgrundlagen und die unserer Kinder", sagte Hofreiter im B5-Thema des Tages. Von Claudia Steiner

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Der Bundestagsfraktionschef von den Grünen, Anton Hofreiter, hat die Bundesregierung zu konkreten Klimaschutzmaßnahmen aufgefordert. „Wenn die viertgrößte Industrienation der Welt, das ist Deutschland, dermaßen versagt, dann hat das natürlich Auswirkungen auf Unmengen weiterer Länder, damit ist das eine hochproblematische Sache und eine schwere Hypothek für die Zukunft“, sagte Hofreiter in B5-Thema des Tages. Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) hatte gestern eingeräumt, dass die bisherigen Maßnahmen nicht reichten und Deutschland seine Klimaziele möglicherweise noch deutlicher verfehlen werde als bislang gedacht.

Für schnellen Ausstieg aus der Braunkohle

Hofreiter wies darauf hin, dass Deutschland weltweit der größte Verstromer von Braunkohle sei. Angesichts der Strom-Überproduktion müssten 7 bis 10 Gigawatt Braunkohle sofort abgeschaltet werden. Zudem seien Maßnahmen im Bereich der Verkehrspolitik, im Gebäudebereich und der Landwirtschaft notwendig. Hofreiter kritisierte vor allem die Zunahme des CO2-Ausstoßes im Verkehrsbereich. Aber selbst "bei so was Essentiellem wie dem Gesundheitsschutz der Menschen in den Innenstädten" versage die Bundesregierung "vor den mächtigen Autokonzernen".

Kritik an Merkel: große Worte, wenige Taten

Keine großen Erwartungen habe er an die Rede von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die heute beim Petersberger Klimadialog vor Vertretern aus mehr als 30 Ländern über Klimaschutz sprechen wird:

"Ich erwarte von ihr, dass sie nur rumschwurbelt und de facto nichts Konkretes sagt." Anton Hofreiter, Fraktionschef der Grünen im Bundestag 

Merkel solle sich entschuldigen "für die vielen großen Worte, die sie in der Vergangenheit gefunden hat und die wenigen Taten, die danach folgten", so Hofreiter.  

Den jährlichen Petersberger Klimadialog hatte Merkel 2010 ins Leben gerufen, um den internationalen Kampf gegen die Erderwärmung voranzubringen. Deutschland steht derzeit aber in der Kritik, weil es seine Klimaschutzziele für das Jahr 2020 deutlich verpassen wird.

Vorbereitung für Weltklimagipfel

Der Klimadialog dient auch der Vorbereitung des nächsten Weltklimagipfels. Die Verhandlungen im Dezember im polnischen Kattowitz werden kompliziert, aber wichtig: Die Staaten müssen drei Jahre nach der Verabschiedung des Klimaabkommens Regeln für seine Umsetzung festlegen. Parallel laufen Gespräche darüber, wie die nationalen Klimaschutz-Ziele ehrgeiziger werden können.