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Muslimische Pilgerfahrt Hadsch in Mekka

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Hadsch: Über zwei Millionen Pilger in Mekka

Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen hat in der saudischen Stadt Mekka die muslimische Wallfahrt Hadsch begonnen. Nach offiziellen Angaben sind rund zwei Millionen Gläubige in heilige Stadt gekommen, um an dem mehrtägigen Ereignis teilzunehmen.

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Etwa 100.000 Sicherheitskräfte sollen für einen störungsfreien Verlauf sorgen.

Was ist die Hadsch?

Die Hadsch geht zurück auf einen heidnischen Brauch in vorislamischer Zeit, bei dem unter anderem der Mondgott Hubal mit dem schwarzen Stein verehrt wurde: Dieser Stein steht heute in der südlichen Ecke der leeren Kaaba.

Die große Pilgerfahrt Hadsch führt jedes Jahr Millionen Gläubige nach Medina und Mekka. Sie ist eine der sogenannten fünf Säulen des Islam. Die kleine Pilgerfahrt "umra", die man jederzeit machen kann, kann die Große nicht ersetzen. Denn jeder erwachsene Muslim, der dazu in der Lage ist, soll mindestens einmal im Leben den Hadsch machen, wie es in Sure 3 Vers 97 festgeschrieben ist. Dazu gehören rituelle Reinigungen, die den Pilgernden in den Weihezustand "ihram" versetzen, Gebete, sowie die siebenmalige Umrundung "tawaf" des schwarzen würfelartigen Gebäudes Kaaba, die symbolische Steinigung des Teufels und der siebenmalige Lauf zwischen den Hügeln Safa und Marwa.

Liberale wie Konservative - nach Mekka pilgern alle

In Mekka kommen liberale wie auch konservative Muslime zusammen. Dass die Pilgerreise Muslime radikalisiere, diese Gefahr sieht der Islamwissenschaftler Tarek Badawia vom Department für Islamisch-Religiöse Studien in Erlangen nicht. Sehr wohl aber prallen in Mekka verschiedene islamische Strömungen aufeinander:

"Ich hab das selber mal erlebt. Man sieht, dass die sich sehr viel Mühe machen. Aber man sieht auch, wie die ganze Gestaltung der Wallfahrt vor Ort mittlerweile wahabitisch geprägt wird. Viele, die diesem Denkmuster nicht folgen wollen, fühlen sich an verschiedenen Stellen eingeengt." Tarek Badawia, Islamwissenschaftler aus Erlangen

Früher gingen die Senioren zur Hadsch

Mehrmals schon hat der Islamwissenschaftler die Haddsch gemacht. Er schätzt die positiven Effekte wie die Rückbesinnung auf religiöse Werte. Der Wissenschaftler hat aber auch beobachtet, dass immer mehr junge Leute nach Mekka fahren. Früher sei das Sache der Senioren gewesen.

Pilgern in Zeiten der Krise

In diesem Jahr reisen rund vier Millionen Pilger ins saudi-arabische Mekka, wo am 30. August die Hadsch beginnt. Rund 12.000 Pilger reisen nach Auskunft der saudi-arabischen Botschaft von Deutschland aus nach Mekka. Die steigenden Pilgerzahlen stellen das Land vor Herausforderungen. 2015 waren bei einer Massenpanik über 2.000 Gläubige ums Leben gekommen. Der Iran untersagte daraufhin im vergangenen Jahr seinen Bürgern die Teilnahme an der Pilgerfahrt. Trotz des aktuellen Konflikts mit dem Nachbarland Katar hat Saudi-Arabien angekündigt, die Grenze für Pilger zu öffnen und katarische Pilger auch ohne die üblichen elektronischen Einreisegenehmigungen ins Land zu lassen.