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Günter Verheugen

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Günter Verheugen: "Tonart wie zuletzt im Kalten Krieg"

Der ehemalige EU-Kommissar Günter Verheugen hat die Ausweisung russischer Diplomaten aus mehr als 20 Ländern nach dem Giftanschlag auf Ex-Agent Skripal in Großbritannien kritisiert. "Hier baut sich eine Krise auf, auf der Grundlage von Vermutungen."

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Normalerweise wäre die Ausweisung einer Handvoll Diplomaten keine große Affäre, sagte Günter Verheugen im Interview mit der radioWelt auf Bayern 2. In diesem Fall sei aber "die Begleitmusik entscheidend".

Wenn man britischen und amerikanischen Politikern zuhöre, so Verheugen weiter, "dann haben wir inzwischen eine Tonart erreicht, wie wir sie zuletzt im Kalten Krieg hatten".

"Das sollten gerade wir als Deutsche und Europäer nicht hinnehmen." Günter Verheugen

Unwahrheiten kein Alleinstellungsmerkmal für Russland

Die Vorwürfe, dass Russland in anderen Fragen die Unwahrheit gesagt habe, seien sicher richtig, so Verheugen. Dies sei aber kein Alleinstellungsmerkmal für Russland. Verheugen verwies auf die amerikanische Regierung, die mit einem "ganzen Gebäude an Lügen" die Welt getäuscht habe, um den "Überfall auf den Irak rechtfertigen zu können".

Europa könne aber die Probleme des Kontinents wie Klimawandel, Umweltzerstörung, wirtschaftlichen und sozialen Wandel nur gemeinsam mit Russland lösen, betonte Verheugen.

"Die Gesprächsbereitschaft muss bestehen bleiben und wir müssen versuchen, die Differenzen Schritt für Schritt auszuräumen." Günter Verheugen

Deshalb dürften jetzt keine weiteren Strafmaßnahmen beschlossen werden, sondern es gelte, "auf ein Gesprächsniveau zu kommen, bei dem es möglich ist, gemeinsame Lösungen zu finden. Es gibt keine sinnvolle Alternative zu einer solchen Politik."