Schon heute gehörten solche Fluten zu den häufigsten und verheerendsten Naturkatastrophen. Der Hochwasserschutz müsse deshalb weltweit dringend verbessert werden. Die Ergebnisse der Studie "sollten eine Warnung für die Entscheidungsträger sein", betonte der Forscher Anders Levermann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Die Probleme zu ignorieren, führe zu gravierenden Folgen.
"Wir müssen jetzt beides tun: Anpassung an den bereits verursachten Klimawandel und Begrenzung zukünftiger Erwärmung. (...) Nichtstun wäre gefährlich." PIK-Forscher Anders Levermann
Deutschland stark betroffen
Der Anpassungsbedarf beim Hochwasserschutz sei in den USA, in Teilen Indiens und Afrikas, in Indonesien und in Mitteleuropa einschließlich Deutschland am größten, hieß es. Ohne Gegenmaßnahmen wären dort viele Millionen Menschen von schweren Überschwemmungen bedroht.
Wissenschaftler hätten die bis in die 2040er-Jahre nötige Erhöhung des Hochwasserschutzes in allen Teilen der Welt bis hinunter zu einzelnen Regionen und Städten nun genauer berechnet.
"Mehr als die Hälfte der USA müssen ihr Schutzniveau innerhalb der nächsten zwei Jahrzehnte mindestens verdoppeln, wenn sie einen dramatischen Anstieg der Hochwasserrisiken vermeiden wollen." PIK-Forscher Sven Willner
Ohne zusätzliche Anpassungsmaßnahmen wie Deich-Ausbau, verbessertes Fluss-Management, Veränderung von Baustandards und Verlagerung von Siedlungen werde sich die Zahl der Hochwasser-Betroffenen vielerorts erhöhen, sagte PIK-Forscher Sven Willner. So sei in Nordamerika eine Verzehnfachung der Zahl der Betroffenen von 100.000 auf eine Million zu erwarten, hieß es.
Sieben Mal so viele Betroffene
In Deutschland könnte die Zahl von 100.000 auf 700.000 um das Siebenfache steigen. Die absoluten Werte seien jedoch in anderen Regionen noch erheblich größer. So werde sich in Südamerika die Zahl der von Hochwasserrisiken betroffenen Menschen voraussichtlich von sechs auf zwölf Millionen verdoppeln, in Afrika von 25 auf 34 Millionen erhöhen und in Asien von 70 auf 156 Millionen steigen.
Die tatsächlichen Zahlen betroffener Menschen könnten in Zukunft noch höher ausfallen, da in der Studie das Bevölkerungswachstum und die zunehmende Urbanisierung nicht berücksichtigt worden seien, hieß es weiter. Die Untersuchung basiert den Angaben zufolge auf umfassenden Computersimulationen, bei denen vorhandene Daten zu Flüssen aus einer Vielzahl von Quellen verwendet worden seien.