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Stahl im Lager eines Händlers

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EU führt Schutzzölle auf Stahlprodukte ein

Die EU führt heute Sonderabgaben auf Stahlprodukte ein, um europäische Hersteller vor Marktverzerrungen durch neue US-Zölle zu schützen. Der Zollsatz in Höhe von 25 Prozent wird auf Importe fällig, die wegen der US-Zölle zusätzlich in die EU kommen.

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An der Verzollung der üblichen Stahl-Importmengen ändert sich mit den neuen Abgaben nach Angaben der EU-Kommission nichts. Sie werden von der EU als die Durchschnittsmengen der vergangenen drei Jahren definiert. So soll verhindert werden, dass auf Stahlimporte angewiesene Autobauer und Bauunternehmen unter den Schutzmaßnahmen leiden, weil sich die Preise erhöhen.

Der europäische Fahrzeugherstellerverband Acea zeigte sich dennoch verärgert und betonte, dass angesichts einer steigenden Stahlnachfrage trotz der Freimengen mit steigenden Preisen zu rechnen sei. "Diese Maßnahmen werden unsere Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen", kommentierte Acea-Generalsekretär Erik Jonnaert. In Europa seien die Stahlpreise schon jetzt sehr hoch.

Malmström: "Uns bleibt nichts anderes übrig"

EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström sprach hingegen von einer Entscheidung, die das richtige Gleichgewicht zwischen den Interessen der europäischen Stahlproduzenten und Stahlkonsumenten herstellen solle. "Die US-Zölle auf Stahlprodukte verursachen eine Umlenkung der Handelsströme, die europäischen Stahlproduzenten und Arbeitern ernsthaften Schaden zufügen könnte", erklärte sie. Der EU sei deswegen nichts anderes übrig geblieben, als mit vorläufigen Schutzmaßnahmen zu reagieren.

"Massiver Importdruck" am Stahlmarkt

Auch die Wirtschaftsvereinigung Stahl wies auf einen in den ersten fünf Monaten des Jahres "massiv" angestiegenen Importdruck auf dem EU-Stahlmarkt hin. Hochgerechnet bis zum Jahresende kämen damit 47,8 Millionen Tonnen Stahl in die EU, hieß es. Das wären 18 Prozent mehr als im Vorjahr. Stahl-Verbands-Chef Hans Jürgen Kerkhoff begrüßte die EU-Maßnahmen daher als ein "klares Zeichen", um die Industrie vor den Folgen des Protektionismus zu schützen. "Die EU muss ihren Weg nun konsequent beibehalten und im nächsten Schritt auch endgültige Maßnahmen einführen", forderte Kerkhoff.

Hoffnung auf weitere Gespräche

US-Präsident Donald Trump drohte der EU mit gewaltigen Strafen, falls weitere Verhandlungen nicht wie von ihm gewünscht verliefen. Autos seien das große Thema im Handel zwischen den USA und der EU, sagte Trump in Washington. Trump-Sprecherin Sarah Sanders sagte, die US würden derzeit Autozölle noch prüfen und sich diese Option offenhalten. 

Kommissionschef Jean-Claude Juncker will am 25. Juli zu Trump reisen und ihn davon zu überzeugen, im Handelskonflikt einzulenken. "Es geht nicht um Falschnachrichten, es geht um objektive Fakten", sagte Juncker in Brüssel. Schwerpunkt der Gespräche soll die Frage sein, wie sich transatlantische Handelsbeziehungen und wirtschaftliche Partnerschaft verbessern lassen: "Ich fahre dahin heiter und gelassen."