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Ein Kalikokrebs

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Die "Killermaschine Kalikokrebs" bedroht die Tierwelt

Fressen, fressen und vermehren – darin besteht für den aus Nordamerika eingeschleppten Kalikokrebs der Sinn des Lebens. Das wiederum bedeutet eine große Gefahr für viele einheimische Amphibien und Wasserinsekten. Doch es gibt Hoffnung.

Der nach Deutschland eingeschleppte Kalikokrebs hat sich rasch ausgebreitet. Er wurde vermutlich 1993 in der Nähe von Baden-Baden ausgesetzt und ist nach Expertenangaben inzwischen in den Gewässern entlang des gesamten Oberrheins zu finden. "Ich wage mal eine grobe Schätzung: In 80 Prozent der Auengewässer findet sich der Kaliko", sagt Andreas Stephan, der an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe ein Forschungsprojekt zu dem nordamerikanischen Flusskrebs betreut. Das gefräßige Tier bedrohe Amphibien und Insekten, etwa Libellen, massiv. Es nimmt ihren Lebensraum in Beschlag und hat großen Appetit.

Schnell geschlechtsreif und in allen Gewässern

Der Kalikokrebs verbreitet sich explosionsartig, weil er sich in extrem kurzen Zyklen und riesiger Zahl vermehren kann. "Ein Krebs, der Anfang des Jahres aus dem Ei schlüpft, ist schon im August des gleichen Jahres geschlechtsreif und kann Hunderte von Eiern tragen", sagt Stephan. Der Forscher schätzt, dass die Zahl der Kalikokrebse sich inzwischen "im Millionenbereich" befindet. 

Ein weiteres Glück für den Krebs, aber Unglück für die Artenvielfalt: Das Tier wandert im gewissen Maße auch über Land – und zwar das ganze Jahr. Das heißt, dass die Tiere auch in Gewässer abseits von Bächen und Flüssen gelangen.

Bestand muss dezimiert werden

Auch wenn man den Kalikokrebs flächendeckend nie mehr los wird, so gibt es doch Möglichkeiten, den Bestand zu dezimieren und einheimische Amphibien und Insekten wieder anzusiedeln: "Man muss Kleingewässer sanieren und neue Gewässer so anlegen, dass der Krebs da möglichst nicht hineinkommt", sagt Nabu-Experte für Flusskrebse, Adam Schnabler. Baumstammbarrieren helfen dabei, das Tier vom Wandern abzuhalten und Kiesufer hindern es daran, sich zu vergraben. "In Einzelfällen mag auch das Ablassen und temporäre Trockenlegen von Gewässern in Erwägung zu ziehen sein", sagt ein Sprecher des Landwirtschaftsministeriums Baden-Württembergs.

"Eine richtige Killermaschine"

Passiert nichts, "so gehen wir davon aus, dass der Krebs in zehn bis 15 Jahren dafür gesorgt hat, dass Amphibienbestände massiv eingebrochen sind und keine Chance mehr auf Erholung haben", sagt Stephan. Schnabler hält den Kalikokrebs für die schlimmste invasive Tierart im Südwesten. "Er ist eine richtige Killermaschine."