Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern

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Charlotte Knobloch - zum 85. Geburtstag

Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern gehört zu den bekanntesten Vertretern der Juden in Deutschland. Seit mehr als 35 Jahren setzt sie sich für Verständigung und ein friedliches Miteinander in Deutschland ein.

Über dieses Thema berichtet: Bayern am .

Als Kämpferin für die jüdische Sache mischt Charlotte Knobloch mit in den gesellschaftlichen Debatten. Von 2006 bis 2010 an der Spitze des Zentralrats der Juden in Deutschland – als die erste Frau in dieser Position – und als Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern schon seit 1985.

Dass sie mit ihrem Einsatz nicht immer offene Türen einrennt, schreckte Knobloch dabei nie ab.

Charlotte Knobloch: "Widerstände spornen mich an"

Auch vor schier unüberwindbaren Herausforderungen schreckt sie nicht zurück. Das bewies Charlotte Knobloch auch bei dem Bau der Ohel-Jakob-Synagoge. Mehr als 20 Jahre hatte Knobloch dafür gekämpft.

"Das bedeutet mir sehr viel. Nachdem sich das jüdische Leben jahrzehntelang im Hintergrund abspielte, ist es heute offen im Herzen der Stadt, von den Münchnern angenommen." Charlotte Knobloch

Charlotte Knobloch: "Ich wünsche mir eine kluge Kultur des Erinnerns"

Nachdem Knobloch den Holocaust mit Hilfe einer fränkischen Bauernfamilie überlebt hatte, die sie als uneheliches Kind ausgaben, wollte sie Deutschland verlassen. Blieb aber dann doch mit Mann und Kindern hier. Heute ist sie darüber froh, da sie dadurch das jüdische Leben in Deutschland mitgestalten konnte. Egal ob Aufarbeitung der NS-Vergangenheit, die Solidarität mit Israel, die kommentierte Neuausgabe von Hitlers "Mein Kampf" oder der Einzug der AfD in den Bundestag – Knobloch äußert sich immer mit klaren Worten zu Themen, die sie bewegen.

Es liegt ihr am Herzen, neue Wege des Gedenkens zu finden: Statt einzuschüchtern müsse ein Erkenntnisprozess in Gang gesetzt werden, um die Menschen zu aufgeklärten Patrioten machen.

Würdigung ihrer Lebensleistung

Zu ihrem heutigen Geburtstag würdigen viele Wegbegleiter ihren Einsatz für ein gutes Miteinander. Neben Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler und Alt-OB Christian Ude schätz auch Kardinal Reinhard Marx die jüdische Grand Dame: "Stets habe ich unseren Austausch, das offene Wort und den konstruktiven Dialog sehr geschätzt. Auf diesen Dialog baue ich auch in Zukunft."