Ein Zugang im Arm, um Blut abzunehmen.
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Künftig dürfen homosexuelle Menschen Blut spenden.

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Bundestag stoppt Blutspende-Verbot für Homosexuelle

Es sollte das Risiko verringern, dass eine mögliche HIV-Infektion weitergegeben wird: Lange durften homosexuelle Männer kein Blut spenden. Die Ampel hat einen pauschalen Ausschluss nun aufgehoben. Und es gibt noch weitere Änderungen.

Die sexuelle Orientierung darf bei der Entscheidung über die Blutspendetauglichkeit nicht mehr berücksichtigt werden. Mit den Stimmen der Ampel-Koalition beschloss der Bundestag am Donnerstag eine entsprechende Änderung des Transfusionsgesetzes. Homosexuelle Männer dürfen somit nicht mehr pauschal von der Blutspende ausgeschlossen werden.

Bislang sieht eine Richtlinie der Bundesärztekammer vor, dass Männer, die Sex mit Männern haben, nach Sexualkontakt mit einem neuen oder mehr als einem Sexualpartner für vier Monate zurückgestellt werden. Dadurch soll das Risiko verringert werden, dass eine mögliche HIV-Infektion weitergegeben wird. In der Vergangenheit hatte es noch längere Fristen gegeben, 2021 etwa waren es zwölf Monate.

SPD-Abgeordnete: Kein wissenschaftlicher Grund für Ausschluss

Die Ampel-Parteien hatten bereits in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, diese Praxis zu beenden. "Es gibt keinen wissenschaftlichen Grund für diese Diskriminierung", betonte die SPD-Abgeordnete Heike Engelhardt. "Es ist schade, dass Menschen 2023 noch mit derartigen Benachteiligungen und Vorurteilen zu kämpfen haben." Wegen des "individuellen Sexualverhaltens der spendewilligen Person" bleibt eine Rückstellung von Spendern im Rahmen der Risikobewertung aber weiterhin möglich. "Ob jemand Blutspender werden kann, ist eine Frage von Risikoverhalten, nicht von sexueller Orientierung", hatte auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach erklärt. "Versteckte Diskriminierung darf es auch bei diesem Thema nicht geben", erklärte der Minister.

Mit der Gesetzesänderung werden auch die bisherigen Höchstaltersgrenzen für eine Blutspende aufgehoben. Bislang durften Erstspender - je nach Region - nur etwa 65 Jahre alt sein. Bei Wiederholungsspendern lag die Obergrenze meist zwischen 70 und 75 Jahren. Künftig soll stattdessen nun ein Arzt die individuelle "Spendetauglichkeit" beurteilen

Mit Informationen von dpa

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