Symbolbild: Blutspende
Bildrechte: dpa | Rolf Vennenbernd

Symbolbild: Blutspende

    Rotes Kreuz warnt vor Notlage bei Blutspenden

    Das aktuell gespendete Blut kann dem Bedarf kaum gerecht werden, warnt das DRK und ruft zum Spenden auf. Viele OPs würden nachgeholt, gleichzeitig würde in Sommer- und Reisezeit weniger gespendet. Mittlerweile drohe eine kritische Versorgungslage.

    Zum Weltblutspendetag am 14. Juni hat die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Gerda Hasselfeldt, dringend zu Blutspenden aufgerufen. "Blutspenden ist heute wichtiger denn je", sagte die DRK-Präsidentin am Montag in Berlin. "Ein Notstand muss unter allen Umständen vermieden werden."

    Blutspender werden weniger - Bedarf steigt aber

    Auswirkungen der Corona-Pandemie, hohe Temperaturen, Ferien sowie ein hohes Reiseaufkommen hätten eine mittlerweile bundesweit kritische Versorgungslage verursacht, warnte Hasselfeldt am Montag in Berlin. Zugleich würden Operationen nachgeholt, die während der Hochphase der Pandemie verschoben worden seien.

    Sorgen bereitet Experten auch der demografische Wandel. Jährlich scheiden deutschlandweit rund hunderttausend aktive Blutspender aus Altersgründen oder wegen einer Krankheit aus. Auf der anderen Seite steigt der Bedarf unter Älteren.

    Bundesweite Kampagne des DRK #missingtype

    Jeder dritte Bundesbürger ist laut DRK statistisch gesehen mindestens einmal in seinem Leben auf ein Blutprodukt angewiesen. Zur Blutspende gingen aber lediglich 3,5 Prozent der Menschen in Deutschland. Um die Versorgung zu sichern, bräuchte es mindestens 6 Prozent.

    Nach einer am Montag veröffentlichten repräsentativen Studie des Versicherungsunternehmens Clark in Zusammenarbeit mit YouGov hat jeder fünfte Mensch in Deutschland bereits Blut gespendet (20 Prozent). Doch nur sechs Prozent täten dies regelmäßig, heißt es. Einer der wichtigsten Gründe für das Blutspenden ist dabei der Wunsch, der Allgemeinheit zu helfen (48 Prozent) oder Organisationen wie die Deutsche Knochenmark-Spenderdatei (DKMS) zu unterstützen (28 Prozent). Finanzielle Anreize spielen nur für 18 Prozent eine Rolle, wie es hieß.

    Mit der bundesweit angelegten Kampagne "#missingtype - erst wenn's fehlt, fällt's auf", will die DRK/BRK Blutspendedienste auf die dringende Notwendigkeit von Blutspenden aufmerksam. Ziel ist es, neue Spenderinnen und Spender für eine erste Blutspende zu begeistern und dann als Lebensretter kontinuierlich aktiv zu halten. Was Spender und Interessierte wissen müssen:

    • Wer kann Blut spenden?

    Eine Blutspende ist für jeden möglich zwischen 18 und 68 Jahren. Jedoch liegt die oberste Grenze für eine Erstspende bei 60 Jahren. Grundsätzlich kommen dafür auch ältere Menschen noch in Frage, wenn das ihr Gesundheitszustand zulässt. Das wird vor jeder Spende geprüft.

    • Wie oft darf Blut gespendet werden?

    Frauen dürfen viermal und Männer sechsmal innerhalb eines Jahres Blut spenden. Der Zeitraum zwischen zwei Blutspenden muss mindestens acht Wochen betragen. Grund dafür sind die Blutzellen: Diese erneuert der Körper zwar bereits in zwei Wochen, der Ausgleich des Eisenverlusts dauert aber rund zwei Monate, bei Frauen auch etwas länger.

    • Darf ich nach meiner Corona-Infektion spenden?

    Erst Ende Mai hat der Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes die Frist für Blutspenden nach einer Corona-Infektion halbiert: Damit können Infizierte bereits mindestens zwei Wochen nach ihrer Genesung wieder Blut spenden. Menschen mit Erkältungssymptomen dürfen grundsätzlich nicht Blut spenden.

    • Wann darf ich kein Blut spenden?

    Laut DRK sollten Frauen während der Schwangerschaft und auch nach der Geburt Frauen vorübergehend nicht Blut spenden. Ebenso gibt es einen zeitlich begrenzter Ausschluss auch nach vielen Impfungen und Auslandsreisen in Malariagebiete oder Länder mit Hepatitisrisiko. Vorübergehend nicht gespendet werden kann nach größeren Operationen oder bei Einnahme bestimmter Medikamente.

    Nach Akupunkturbehandlungen, sofern diese nicht nachweislich steril durchgeführt wurden, sowie Piercings und Tätowierungen wird mindestens vier Monate bis zur nächsten Spende gewartet, um Infektionen sicher auszuschließen. Karenzzeiten gelten auch für Menschen, deren Sexualverhalten mit einem höheren Risiko für die Übertragung einer Infektionskrankheit wie Hepatitis oder HIV verbunden sein kann.

    • Gibt es einen dauerhaften Ausschluss für Blutspenden?

    Dieser gilt beispielsweise bei bestimmten Vorerkrankungen wie insulinpflichtiger Diabetes, Hepatitis oder chronisch-entzündlichen Erkrankungen.

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