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Hand auf Computer-Tastatur

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Bundesregierung: Hackerangriff "isoliert und unter Kontrolle"

Die deutschen Sicherheitsbehörden haben den Hackerangriff auf das Datennetzwerk des Bundes laut Bundesregierung inzwischen unter Kontrolle. Heute befasst sich der Bundestag mit dem Fall, der Digitalausschuss kommt zu einer Sondersitzung zusammen.

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Das Innenministerium bestätigte Informationen, wonach die Informationstechnik und Netze des Bundes angegriffen wurden. 'Innerhalb der Bundesverwaltung wurde der Angriff isoliert und unter Kontrolle gebracht", erklärte das Ministerium. "An dem Vorfall wird mit hoher Priorität und erheblichen Ressourcen gearbeitet»" versicherte Ministeriumssprecher Johannes Dimroth. Angriffe auf Stellen außerhalb der Bundesverwaltung seien derzeit nicht bekannt. 

Ausländische Hacker waren in das bislang als sicher geltende Datennetzwerk des Bundes und der Sicherheitsbehörden eingedrungen. Cyberspione der russischen Gruppe "APT28" hätten erfolgreich das deutsche Außen- und das Verteidigungsministerium angegriffen, hieß es in Sicherheitskreisen. Es sei Schadsoftware eingeschleust worden, die Angreifer hätten auch Daten erbeutet. Die Attacke sei von deutschen Sicherheitsbehörden im Dezember erkannt worden. Der Angriff sei da schon über eine längere Zeit gelaufen, womöglich ein ganzes Jahr.

Weitere EU-Staaten betroffen?

Der Hackerangriff könnte Teil eines noch weitaus größeren organisierten Spionageangriffs auf EU-Staaten sein. Das berichtet die "Welt" unter Berufung auf den Sicherheitsexperten Benjamin Read von der US-Sicherheitsfirma FireEye. "Wir beobachten seit einigen Monaten, dass APT28 gezielt Außen- und Verteidigungsministerien in der Europäischen Union angreift und versucht, sich Zugang zu geschützten Systemen zu verschaffen", erklärte Read. "Diese Erkenntnis haben wir aus sogenannten Spearphishing-Mails gewonnen, die unsere Sicherheitssysteme in den vergangenen Monaten bei diversen EU-Regierungen entdeckt haben."

Russische Regierung als Drahtzieher vermutet

Hinter der "APT28" vermuten zahlreiche Computerfachleute russische Regierungsstellen. Der Angriff auf den Bundestag im Jahr 2015 geht nach Erkenntnissen von Ermittlern ebenfalls auf das Konto dieser Gruppe. Damals waren verdächtige Aktivitäten im Computernetz des Parlaments aufgefallen. Die Angreifer konnten sich so weitreichenden Zugang verschaffen, dass die Bundestags-IT ausgetauscht werden musste. 

Digital-Ausschuss tagt

Der Ausschuss Digitale Agenda des Bundestages beschloss einstimmig, für heute eine Sondersitzung einzuberufen. Es sei ein Unding, dass die Abgeordneten über die Vorkommnisse aus den Medien erfahren müssten, erklärte der FDP-Abgeordnete Manuel Höferlin. "Wir erwarten, dass die Vertreter des Bundesinnenministeriums, des Auswärtiges Amtes, des Verteidigungsministeriums und des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik Rede und Antwort stehen."