Ende 2022 lebten gut 84,4 Millionen Personen in Deutschland - das ist der höchste Wert seit Beginn der Zeitreihe 1950. Im vergangenen Jahr ist die Bevölkerung wieder stärker gewachsen. Im Vergleich zu 2021 stieg die Zahl um 1,3 Prozent an, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit. 2021 war sie mit 0,1 Prozent beziehungsweise 82.000 Menschen nur leicht gewachsen.
Zwar starben in Deutschland mehr Menschen als geboren wurden: Insgesamt gab es 327.000 Todesfälle mehr als Geburten. 2021 hatte der Überschuss der Sterbefälle noch bei 228.000 gelegen. Doch der deutliche Anstieg der Nettozuwanderung auf 1,455 Millionen Menschen lässt die Bevölkerung dennoch wachsen, berichtete das Statistische Bundesamt. Vor allem Fluchtbewegungen aus der Ukraine hätten dazu beigetragen.
Bevölkerungszuwachs in allen Bundesländern - in NRW am stärksten
"Insgesamt zeigte sich in allen Bundesländern ein Bevölkerungszuwachs", erklärte das Statistische Bundesamt. In absoluten Zahlen verzeichnete Nordrhein-Westfalen (215.000) im vergangenen Jahr den stärksten Bevölkerungszuwachs, gefolgt von Bayern (192.000) und Baden-Württemberg (156.000). Prozentual wiesen jedoch die Stadtstaaten Berlin und Hamburg mit jeweils 2,1 Prozent die höchsten Zuwächse auf.
Insgesamt verzeichneten die westdeutschen Bundesländer einen Bevölkerungszuwachs um 913.000 Personen auf 68,0 Millionen, was einem Plus von 1,4 Prozent entspricht. In den ostdeutschen Flächenländern gab es eine Zunahme von 1,1 Prozent oder 131.000 auf 12,6 Millionen. "Damit zeigt sich in den west- und ostdeutschen Bundesländern eine ähnliche Entwicklung", hieß es.
Mehr als versechsfacht: In Deutschland lebende Ukrainer
Nach Angaben der Statistiker ist diese Entwicklung auf einen deutlichen Anstieg der Nettozuwanderung zurückzuführen - "vor allem bedingt durch die Fluchtbewegungen aus der Ukraine", die im Februar 2022 von Russland überfallen wurde. Demnach kamen 2022 aus verschiedenen Staaten fast 1,5 Millionen Menschen nach Deutschland - mehr als vier mal so viele wie 2021. Die größten absoluten Zunahmen zeigten sich im vergangenen Jahr bei Personen mit ukrainischer (+915.000), afghanischer (+61.000) oder syrischer (+48.000) Staatsangehörigkeit. "Dabei hat sich die Zahl der in Deutschland lebenden Ukrainerinnen und Ukrainer zwischen Jahresanfang und -ende mehr als versechsfacht", so das Bundesamt.
Die Zahl der Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft stieg aus diesem Grund um 13,1 Prozent, während die Zahl der deutschen Staatsangehörigen um 0,4 Prozent sank. Ende 2022 lebten demnach 72,0 Millionen Deutsche und 12,3 Millionen Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit in der Bundesrepublik. Darunter besaßen die meisten die türkische (1,34 Millionen), ukrainische (1,05 Millionen) oder syrische (883.000) Staatsbürgerschaft.
Wegen Fluchtbewegungen: Altersstruktur ändert sich
Die wachsende Zahl der Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit hat nach Angaben des Statistischen Bundesamtes unter anderem Auswirkungen auf die Demografie der Bevölkerung, da die Altersstruktur deutlich von der der deutschen Bevölkerung abweiche. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung sank um 0,1 Jahre auf 44,6 Jahre.
Während bei der deutschen Bevölkerung im vergangenen Jahr 18,6 Prozent unter 20 Jahren, 49,0 Prozent im Alter zwischen 20 bis 59 Jahren und 32,4 Prozent über 59 Jahre alt waren, hatten die unter 20-Jährigen bei Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit einen Anteil von 20,2 Prozent. Mehr als zwei Drittel der Menschen ohne deutschen Pass waren 20 bis 59 Jahre und 12,4 Prozent über 59 Jahre alt. In diesen Gruppen gab es somit Veränderungen. Die Zahl der Hochbetagten ab 80 Jahren blieb hingegen fast konstant.
Mit Informationen von AFP, Reuters und dpa
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