Der aufgebahrte Leichnam von Benedikt XVI. im Petersdom
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Bereits 135.000 Gläubige bei aufgebahrtem Papst Benedikt

Der Pilgerstrom reißt nicht ab: In Rom haben bisher rund 135.000 Menschen Abschied von Benedikt XVI. genommen. Noch einen Tag ist der verstorbene Papst im Petersdom aufgebahrt, dann folgt die Beerdigung. Der Vatikan nannte Einzelheiten zur Zeremonie.

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Vor dem Petersdom haben Gläubige den zweiten Tag in Folge Schlange gestanden, um dem verstorbenen Papst Benedikt XVI. die letzte Ehre zu erweisen. Die Türen zur Basilika öffneten sich am Dienstag schon vor Sonnenaufgang und ließen die ersten Menschen ein, die den aufgebahrten emeritierten Papst sehen wollten.

Der Andrang war erneut größer als erwartet. Der Pilgerstrom reiße nicht ab, teilte die Vatikanpolizei mit. Ein prominenter Besucher war am Vormittag der ungarische Regierungschef Viktor Orban, der vor dem aufgebahrten Leichnam betete.

Insgesamt 70.000 Menschen seien am Dienstag in den Petersdom gekommen, um vom ehemaligen Papst Abschied zu nehmen, teilte die Vatikanpolizei am Abend mit. Damit kamen an den ersten beiden Tagen 135.000 Menschen, etwa doppelt so viele wie die italienischen Behörden zunächst erwartet hatten.

Beisetzung des Leichnams am Donnerstag

Auch am Mittwoch ist der verstorbene Papst im Petersdom aufgebahrt. Am Abend wird er dann in einen Sarg aus Zypressenholz gelegt. Beim Trauergottesdienst am Donnerstag auf dem Petersplatz wird Benedikt damit nicht mehr zu sehen sein. Der Messe wird Papst Franziskus vorstehen. Am Altar werde allerdings Kardinal Giovanni Battista Re die Kirchenfeier zelebrieren, weil den 86 Jahre alten Argentinier weiter sein Knieleiden plagt, teilte Vatikan-Sprecher Matteo Bruni mit.

Nach dem Gottesdienst wird der Sarg laut Bruni in den Petersdom getragen. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit werde dieser in eine Zinkkiste gelegt, welche schließlich in seine zukünftige Ruhestätte in der Grotte des Petersdoms untergebracht wird. Benedikt starb am Samstag im Alter von 95 Jahren. Er war der erste Papst seit 600 Jahren, der sein Amt niederlegte.

Große Delegation reist zur Totenmesse für Benedikt

Der Vatikan kündigte eine schlichte Zeremonie für den ehemaligen Papst an - wie dieser es sich gewünscht habe. Da Benedikt nicht mehr Oberhaupt des Vatikanstaates war, werden im Gegensatz zu den Beisetzungen früherer Päpste nur zwei Länder - Italien und sein Heimatland Deutschland - offizielle Delegationen entsenden.

Aus Deutschland reisen unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzler Olaf Scholz, Bundesratspräsident Peter Tschentscher, Bundestagspräsidentin Bärbel Bas sowie der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth, an, also die gesamte Staatsspitze.

Die Delegation aus Benedikts Heimat Bayern wird von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) angeführt. Die von der Staatsregierung gecharterte Maschine wird nach Auskunft eines Regierungssprechers vom Dienstag mit rund 170 Personen besetzt sein. Regierungschef Söder wird demnach von etlichen Kabinettsmitgliedern begleitet, außerdem von seinen beiden Vorgängern Edmund Stoiber und Günther Beckstein.

Auch Kardinäle Marx und Woelki nehmen teil

Unter den Gästen werden auch zahlreiche hochrangige Vertreter christlicher Kirchen und anderer Glaubensgemeinschaften sein. Etliche deutsche Bischöfe haben ihre Teilnahme angekündigt, darunter der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, und die beiden Kardinäle Reinhard Marx und Rainer Maria Woelki.

In Deutschland selbst sollen am Donnerstag gegen 11.00 Uhr in allen katholischen Kirchen die Glocken läuten.

Marx würdigt Benedikt bei Requiem im Liebfrauendom

Sein früheres Erzbistum München und Freising verabschiedete sich am Dienstagabend mit einem Requiem von dem gestorbenen Papst Benedikt XVI. Als Kardinal Joseph Ratzinger war er von 1977 bis 1982 dort Erzbischof.

Der jetzige Amtsinhaber, Kardinal Reinhard Marx, feierte den Gottesdienst für seinen Vor-Vorgänger im Münchner Liebfrauendom. Marx nannte Benedikt einen "Gottsucher und leidenschaftlichen Theologen". Er erzählte auch von "schönen Gesprächen", die er in den vergangenen 25 Jahren mit dem Kirchenmann gehabt habe. Diese seien stets von Zuversicht geprägt gewesen. "Nicht immer waren wir einer Meinung", räumte der Kardinal ein, aber er habe den Eindruck gehabt, dass sich Benedikt wirklich im Dialog austauschen wollte. Ein solcher theologischer Disput führe schließlich weiter.

Trauerfeier im Münchner Liebfrauendom
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Trauerfeier im Münchner Liebfrauendom

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