inhaftierte Regierungskritikerin Maria Kolesnikowa
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Belarus: Bürgerrechtlerin Kolesnikowa auf Intensivstation

Sie ist eine der Führungsfiguren der Proteste gegen den belarussischen Machthaber Lukaschenko: Maria Kolesnikowa sitzt in Haft und musste jetzt in einem Krankenhaus behandelt werden. Ihr Zustand ist ernst, aber stabil, heißt es von Vertrauten.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Die in Belarus inhaftierte Bürgerrechtlerin Maria Kolesnikowa ist nach Aussage ihres Anwalts ins Krankenhaus gebracht worden. Die Karlspreisträgerin werde auf der Intensivstation behandelt, heißt es im Telegram-Kanal des früheren belarusischen Präsidentschaftskandidaten Viktor Babariko, der ebenfalls in Haft sitzt.

Isolationshaft für Kolesnikowa wegen "unhöflichen Verhaltens"?

Den Angaben zufolge wurde Kolesnikowa bereits gestern Abend aus dem Straflager ins Krankenhaus von Gomel verlegt. Sie sei inzwischen operiert worden, befinde sich in einem schweren, aber stabilen Zustand, der sich langsam bessere. Zuvor soll sie wegen angeblich "unhöflichen Verhaltens" in Isolationshaft genommen worden sein. Offzielle Angaben zu den Vorgängen gibt es nicht. Kolesnikowas Anwälte haben nach eigener Aussage erst heute von der Verlegung ins Krankenhaus erfahren, als sie zum dritten Mal vergeblich versuchten, zu ihrer Mandantin ins Straflager vorgelassen zu werden.

Die 40-Jährige war im vergangenen Jahr von der belarussischen Justiz zu elf Jahren Haft verurteilt worden wegen Gründung einer extremistischen Vereinigung und Verschwörung mit dem Ziel einer verfassungsfeindlichen Machtergreifung. Kolesnikowa hatte sich bei der Präsidentschaftswahl 2020 an der Seite von Swetlana Tichanowskaja für einen Machtwechsel stark gemacht und nach der international nicht anerkannten Wiederwahl Lukaschenkos die Massenproteste mit angeführt.

Inszenierte Abschiebung aus Belarus verhindert

Einer inszenierten Abschiebung aus Belarus hatte sich Kolesnikowa widersetzt: Dem Vernehmen nach KGB-Agenten stülpten ihr einen Sack über den Kopf und stießen sie in einen Kleinbus, der sie zur ukrainischen Grenze brachte. Um ihre erzwungene Ausreise zu verhindern, zerriss Kolesnikowa ihren Reisepass und sprang aus dem Fahrzeug. Anschließend wurde sie verhaftet.

Für ihr politisches Engagement wurde Kolesnikowa mehrfach ausgezeichnet. So erhielt sie wenige Wochen nach ihrer Verurteilung Ende September 2021 den Vaclav-Havel-Preis des Europarats. Zusammen mit Tichanowskaja und Zepkalo wurde ihr im Jahr darauf in Abwesenheit in Aachen der Europäische Karlspreis verliehen.

Mit Informationen von AFP

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