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BAMF überprüft weitere zehn Außenstellen

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) nimmt zehn weitere Außenstellen genauer ins Visier. Dort habe es bei Asylbescheiden Abweichungen nach oben oder nach unten gegenüber dem Durchschnitt gegeben. Auch die Dolmetscher geraten ins Visier.

Die Ermittlungen gegen die Bremer Außenstelle des BAMF haben nun auch Auswirkungen auf andere Filialen. Wie das Nürnberger Bundesamt heute mitteilte, werden zehn Außenstellen stichprobenartig überprüft. Zuvor hatte die "Bild am Sonntag" über 13 betroffene Filialen berichtet.

Überprüfung bei Abweichungen von zehn Prozentpunkten

Diese sollen auffällig geworden sein, weil es dort bei der Bearbeitung von Asylanträgen im Vergleich zu anderen Dienststellen Abweichungen "nach oben oder unten" gegeben habe. Behördenchefin Jutta Cordt hatte zuvor angekündigt, dass bei Abweichungen von zehn Prozentpunkten solche Überprüfungen vorgenommen werden sollen. Betroffen seien etwa 8.500 Entscheidungen.

In Bremen wurden zwischen 2013 und 2017 offenbar bis zu 2.000 Asylanträge ohne rechtliche Grundlage positiv beschieden. Das Bundesamt für Migration überprüft nun 18.000 positive Bescheide der Bremer Außenstelle. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Asylmissbrauchs und Bestechlichkeit gegen die ehemalige Leiterin der Bremer Behörde und weitere Beschuldigte.

Bedenken wegen der Qualität der Dolmetscher

Zu den Beschuldigten in Bremen gehört auch ein Dolmetscher. Deshalb will das BAMF nun offenbar auch die Qualität der Übersetzungen in Asylverfahren erhöhen. Bereits eingesetzte Dolmetscher werden nachgeschult.

Derzeit arbeiten nach einem Bericht der Funke Mediengruppe rund 5.800 Dolmetscher im Auftrag des Bundesamtes. Nur rund zehn Prozent von ihnen sind vereidigt und haben eine zertifizierte Ausbildung, die meisten sind dem Bericht zufolge Laien. Der Dolmetscher-Bundesverband sieht die geringe Zahl professioneller Übersetzer mit Sorge. Anders als vor Gericht oder bei der Polizei herrsche in Asylverfahren offensichtlich große Unsicherheit. Klare Regeln zu Mindestanforderungen und Eignungen für bestimmte Einsätze fehlten.

Zusammenarbeit mit 2.000 Dolmetschern beendet

Im April hatte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge die Zusammenarbeit mit mehr als 2.000 Dolmetschern beendet, weil sie aus Sicht der Behörde nicht neutral oder vertrauenswürdig erschienen,unpünktlich waren oder Standards nicht einhielten.


Autor: Günter Mayr-Eisinger