Amerika-Gipfel in Peru

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Amerika-Gipfel endet mit Kampfansage an Korruption

Staats- und Regierungschefs aus Nord-, Mittel- und Südamerika wollen verstärkt gegen grassierende Korruption in ihren Ländern vorgehen. Gestern billigte der Amerika-Gipfel in Peru eine Erklärung mit 57 Aktionspunkten für mehr Transparenz.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Im Mittelpunkt des ranghohen Treffens in der Hauptstadt Lima stand aber die Lage in Venezuela. Eine gemeinsame Linie im Umgang mit der humanitären Krise fanden die Gipfelteilnehmer indes nicht.

Am Rande des Treffens riefen 16 der 33 teilnehmenden Staaten die Regierung in Caracas zu freien und fairen Wahlen im kommenden Monat sowie einem freien Zugang von internationalen Hilfen für notleidende Venezolaner auf. Die Erklärung kam vor allem von Staaten mit überwiegend konservativen Regierungen, die der sozialistischen Regierung von Präsident Nicolás Maduro äußerst kritisch gegenüberstehen.

UN soll bei humanitärer Krise in Venezuela helfen

Zudem gab es in Lima keine Zusage für weitere Finanzhilfen für Länder in Südamerika, die mit einem zunehmenden Andrang von venezolanischen Flüchtlingen konfrontiert sind. Die 16 Staaten forderten vielmehr die Vereinten Nationen und andere Institutionen auf, die humanitäre Krise in Venezuela lindern zu helfen. Für die USA hatte zum Gipfelauftakt noch Vize-Präsident Mike Pence Hilfen im Umfang von fast 16 Millionen Dollar für geflüchtete Venezolaner angekündigt.

Korruption nimmer noch so stark wie vor 20 Jahren

Nennenswerte Gipfel-Fortschritte gab es aus Sicht von Beobachtern aber bei Bemühungen im Kampf gegen Korruption. Auf der Agenda stand das Thema bereits beim ersten Amerika-Gipfel 1994, den der damalige US-Präsident Bill Clinton initiiert hatte. Doch auch zwei Jahrzehnte später sei Korruption genauso stark in vielen öffentlichen Institutionen in der Region verwurzelt wie es damals der Fall gewesen sei - wenn nicht sogar noch stärker, beklagte Perus Präsident Martín Vizcarra beim Gipfelauftakt am Freitag. "Die Zusage (von damals) wurde nicht eingehalten."

Doch sind Experten skeptisch, dass die Kampfansage an die Korruption beim Amerika-Gipfel zu echtem Wandel führen wird. Viele Teilnehmer führen Regierungen an, die selbst mit Vorwürfen des Missbrauchs von öffentlichen Geldern, der Justizbehinderung und der Bestechung konfrontiert sind.