13.03.20: Der russische Umweltaktivist Wladimir Sliwjak von der Organisation Ecodefense demonstriert mit einem Schild "Coal Kills" (Kohle tötet).
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13.03.20: Der russische Umweltaktivist Wladimir Sliwjak von der Organisation Ecodefense demonstriert mit einem Schild "Coal Kills" (Kohle tötet).

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Alternativer Nobelpreis: Vier Auszeichnungen für Courage

Sie schützen Mädchen vor sexualisierter Gewalt, wehren sich gegen Umweltzerstörung und verteidigen die Rechte Indigener: Die diesjährigen Träger des Alternativen Nobelpreises stehen für den Schutz grundlegender Rechte. Heute wird der Preis übergeben.

Insgesamt vier Preisträgerinnen und Preisträger werden in diesem Jahr mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet. Diese vier verbinde, dass sie sich nicht nur für Umweltschutz, Minderheiten oder Kinderrechte engagierten, sondern auch, dass sie andere ermutigten, dies ebenfalls zu tun, lautete die Begründung der Right Livelihood Stiftung.

Marthe Wandou aus Kamerun ist eine der Gewinnerinnen und Gewinner: Seit 30 Jahren setzt sie sich für die Rechte von Kindern, insbesondere von Mädchen im Norden Kameruns ein. Sie bekämpft sexualisierte Gewalt, fördert Bildungsangebote und bindet Gemeinden und Eltern in die Arbeit ein.

Die Gender- und Friedensaktivistin leiste nicht nur in ihrer Region eine wichtige Arbeit, so Ole von Uexküll, Vorsitzender der Stiftung. Vielmehr sei ihre Arbeit "ein Modell von globaler Bedeutung" - weil Wandou es trotz der terroristischen Aktivitäten, trotz der endemischen Gewalt gegen Mädchen schaffe, Kinder besser zu schützen. Und das, so von Uexküll, sei ein Modell, "das wichtig ist für die ganze Welt, beispielsweise für Länder wie Afghanistan. Es ist ein Modell, bei dem wir hoffen, dass es sich durch den Preis global verbreiten wird."

Im Fokus: Umweltschutz und Minderheitenrechte

Weitere Preisträger in diesem Jahr sind Wladimir Sliwjak, Mitbegründer der russischen Umweltschutzorganisation Ecodefense, die den zivilen Widerstand gegen die Kohle- und Atomindustrie in Russland gestärkt habe. Außerdem wird die indische Organisation LIFE ausgezeichnet: ein Zusammenschluss von Juristinnen und Juristen, die Gemeinden vertreten, die beispielsweise die Abholzung von Wäldern verhindern wollen.

Die vierte Preisträgerin ist Freda Huson aus Kanada, die sich für den Schutz indigener Gruppen einsetzt. Sie selbst ist weibliches Oberhaupt der indigenen Wet'suwetén: "Wir wollen vor allem die Aufmerksamkeit darauf richten, welche Ungerechtigkeiten in Kanada geschehen, wo unsere indigenen Völker von der Regierung gezwungen werden, ihr Land zu verlassen, um Platz für die Industrie zu machen."

Jeweils 100.000 Euro Preisgeld

Umweltschutz und Klimawandel sei ein immer wiederkehrendes Motiv bei den eingereichten Projekten und Aktivisten, so Stiftungsvorsitzender von Uexküll. Mit Blick auf die Klimakonferenz in Glasgow im November sagt er, es sei "unglaublich" zu sehen, "wie die fossile Energiewirtschaft immer weiter schreitet und versucht, neue Quellen aufzutun". Dabei sei doch klar, dass man nichts mehr davon verbrennen dürfe. Aber: Menschen wehrten sich dagegen vor Ort - und das sogar erfolgreich. Das, meint von Uexküll, "ist doch eine hoffnungsvolle Botschaft".

Für ihr Engagement bekommen alle vier Preisträgerinnen und Preisträger jeweils rund 100.000 Euro. Seit 1980 wird der Right Livelihood Award verliehen. In Deutschland ist er als "Alternativer Nobelpreis" bekannt, dabei hat er mit dem Original-Nobelpreis gar nichts zu tun. Berühmteste Preisträger in den vergangenen Jahren waren Greta Thunberg und Edward Snowden. Die Verleihung ist für den 1. Dezember in Stockholm geplant, mit Gästen und Preisträgern - so derzeit der Plan.

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