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Michael Kosmala

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Alternative zu CDU und CSU: Kommt die CDSU in Bayern?

Gegründet ist die neue Partei noch nicht, doch Logo und Name sind schon beim Patentamt eingereicht: CDSU soll sie heißen und die Sozialpolitik in Deutschland komplett umkrempeln. Das jedenfalls ist der Traum von Michael Kosmala. Von Sebastian Grosser

Michael Kosmala ist ein Revoluzzer, denn er hat eine rote Linie überschritten. Der Amberger wollte eine eigene CDU im CSU-Land gründen: die CDSU. Ein ersten Versuch, eine eigene Bayern-CDU zu Gründen, wurde ihm aber untersagt. Doch nun scheint die Idee einer CDU in Bayern gar nicht mehr so abwegig zu sein. "Was ich heute sehe, ist ja nur ein Gedanke, ist nur ein Geplärr, aber mit einer Politik für den Menschen hat das nichts zu tun", sagt Kosmala.

Menschliche, christliche Werte und Politik

Würde bei der bayerischen Landtagswahl im Herbst die CDU neben und damit gegen die CSU antreten, würde Kosmala "Dr. Angela Merkel wählen. Eindeutig. Warum? Weil sie wird es verdienen, dass die CDU nach Bayern kommt. Weil es geht um menschliche, christliche Werte und Politik. Und wenn ich da Herrn Seehofer anschaue, dann muss ich einfach sagen: Wer mit Orban koaliert, das hat mit menschlicher Politik nichts zu tun“, so Kosmala.

Umfragen: Merkel bei den Bayern beliebter als manch CSU-Größe

Mit seiner Vorliebe für die Kanzlerin ist Kosmala nicht allein. Jüngste Umfragen sagen, dass Merkel bei den Bayern besser abschneidet als manch CSU-Größe. Andernorts in der Bundesrepublik wird dagegen überlegt, eine CSU außerhalb Bayerns zu gründen. Klingt erstmal gut für die Christsozialen. Doch für Michael Cerny, stellvertretender Kreisvorsitzender der CSU-Amberg, wären damit mehr Nachteile verbunden.

"Als CSU möchte ich es mir nicht vorstellen, dass wir bundesweit antreten. Am Schluss haben wir einen künftigen Parteivorsitzenden aus Nordrheinwestfalen oder Mecklenburg-Vorpommern. Ich glaub, da beutelt es einen klassischen CSUler und CSU-Wähler. Deswegen ist das nicht, was die CSU möchte. Wir vertreten bayerische Interessen und in dem Fall auch bayerische Erfahrung."
Michael Cerny, Oberbürgermeister Amberg und stllv. CSU-Kreisvorsitzender

Seehofer stellt Ultimatum

Die Interessen Bayerns stoßen auf Widerstand: bei der Kanzlerin. Seehofer hat Merkel daher ein Ultimatum gestellt. Aber was, wenn es danach keine Lösung gibt? Bleibt einer dann zurück? "Es wird zwar kein Ehepaar mehr werden, da können wir uns sicher sein. Aber ich glaube, dass am Ende das Rennen schon beide machen", sagt Cerny. "Zum einen die Kanzlerin, die – das müssen wir ehrlich sagen – uns durch Finanzkrise etc. hervorragend geführt hat. Und zum anderen ein Innenminister, der das Thema Sicherheit der Bevölkerung schon besser verkörpern kann als sonst jemand.“

Eine CDU in Bayern oder eine CSU für ganz Deutschland – die Amberger sind skeptisch. Das zeigt eine Blitzumfrage in der Innenstadt.

Lieber eine vereinte als eine gespaltene Union

Fazit: Lieber eine vereinte, als eine gespaltene Union. Ob es nach Ablauf des Ultimatums wirklich zur Revolution kommt, bleibt offen. Und wenn, dann hat die Geschichte ja bereits gezeigt: Irgendwie finden die Schwesterparteien wieder zusammen.