"Gewalt gegen Frauen und Mädchen kennt viele Formen. Wir können keine von ihnen hinnehmen. Denn jede Form von Gewalt gegen Frauen und Mädchen verletzt nicht nur Menschenrechte, sondern nimmt Lebensperspektiven. Frauen zu stärken heißt, Gesellschaften zu stärken", sagte der CSU-Politiker in Berlin.
Im Vorfeld des Aktionstags präsentierte er einen Fünf-Punkte-Plan, mit dem die deutsche Entwicklungspolitik in ihren Partnerländern wie Südafrika, Lesotho und Sambia Gewalt gegen Frauen vorbeugen und Frauen besser schützen will. Dazu gehört die Unterstützung von Opfern, die juristische Verfolgung der Täter, die Stärkung der Chancengleichheit ebenso wie die Gewaltprävention. Deutschland will sich auch im internationalen Kontext noch entschiedener für die Stärkung von Frauenrechten einsetzen.
Vor dem Hintergrund der Vorwürfe von sexueller Belästigung und Vergewaltigung in Hollywood will der französische Präsident Emmanuel Macron heute einen Aktionsplan für sein Land vorlegen. Im Zuge der Berichterstattung darüber waren Statistiken bekannt geworden, wonach 53 Prozent der Französinnen bereits sexuell belästigt worden sind.
Mangel an Frauenhäusern in Bayern
In Bayern forderte der Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) mehr Hilfe für von Gewalt betroffene Frauen. Nötig sei ein "zügiger, flächendeckender und bedarfsgerechter Ausbau" der Angebote, erklärte die Vorsitzende Elfriede Schießleder in München. Wichtig sei eine solide Grundfinanzierung für Frauenhäuser, Frauennotrufe und Fachberatungsstellen. Denn die meisten Anlaufstellen könnten heute ihr Angebot nur mit Hilfe des Ehrenamts aufrechterhalten. Der Schutz vor Gewalt sei aber keine Privatsache, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Im Schnitt erlebe jede vierte Frau mindestens einmal im Leben Gewalt durch ihren Partner.
Laut Sozialministerin Emilia Müller (CSU) fördert die Staatsregierung 38 Frauenhäuser, 32 Frauennotrufe/Fachberatungsstellen und 24 Interventionsstellen.
Jede dritte Frau mit Gewalterfahrung
Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist weltweit eine der häufigsten Menschenrechtsverletzungen. Jede dritte Frau erfährt im Laufe ihres Lebens körperliche oder sexualisierte Gewalt. In manchen Regionen sind sogar bis zu 70 Prozent betroffen. Neben häuslicher Gewalt nehmen laut UNO auch Frauen- und Kinderhandel, Zwangsprostitution, Gewalt im Namen der Ehre und Genitalverstümmelungen erschreckende Ausmaße an. Laut UNICEF sind zum Beispiel bereits 200 Millionen Frauen und Mädchen weltweit Opfer von Genitalverstümmelungen geworden.
Der 25. November erinnert seit 1981 inoffiziell, seit 1999 als offizieller UN-Aktionstag jährlich an den mangelnden Schutz von Frauen und Mädchen vor Gewalt. Damals wurden die unterschiedlichen Facetten der Gewalt an Frauen definiert und geächtet, nachdem während des Bürgerkriegs in Ruanda sowie während des Kriegs im ehemaligen Jugoslawien zu Beginn der 90er-Jahre sexuelle Gewalt gezielt eingesetzt worden war.