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Airbus A400M in der Luft

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Airbus A400M: Fliegende Krankenstation der Bundeswehr

Das neue Transportflugzeug der Bundeswehr A400M ist jetzt auch für Krankentransporte gerüstet. Sechs verletzte oder kranke Soldaten können ausgeflogen werden – und zwar ohne Zwischenstopp. Von Birgit Schmeitzner

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Geräuschempfindlich darf man nicht sein – im A400M ist es laut, schon bevor der Pilot die Triebwerke anschmeißt. Die Geräte im Bauch des Flugzeuges müssen gekühlt werden, durch die offene Heckklappe steigt heiße Luft nach oben, der Asphalt des Vorfeldes am Flughafen Tegel flirrt. Oberstarzt Axel Höpner ist widrige Umstände gewöhnt – und zwar von Einsätzen mit der Vorgängermaschine, der Transall. Die sei „ein altes Flugzeug, toll aber auch langsam und laut, und es hat sehr viel weniger Platz als der A400M“.

Sechs Liegen im Flugzeugbauch

Höpner leitet bei Einsätzen das medizinische Team. Insgesamt sechs verletzte, kranke Soldaten und Soldatinnen finden Platz auf den Liegen. Werden versorgt, beatmet und können sogar reanimiert werden. In der Mitte der Ladefläche, dort wo es am wenigsten vibriert und etwas leiser ist, werden die schwer Verletzten festgeschnallt.

"Wir machen keine chirurgischen Eingriffe an Bord, wir sind auch keine Intensivstation. Wir sind eher das Intensiv-Transportmobil, das die Behandlung, die im Einsatzgebiet begonnen worden ist, hier an Bord weiter fortführt." Axel Höpner, Oberstarzt

A400M fliegt schneller und weiter

Der Pilot, Kommodore Oberst Ludger Bette, macht keinen Hehl aus seiner Begeisterung für seinen neuen Arbeitsplatz – dieser sei der modernste und schönste, den die Luftwaffe zu bieten habe. Den Vorteil des A400M im Vergleich zur Transall beschreibt der Chef des fliegenden Verbandes so:

"Sie können mit diesem Flugzeug doppelt so schnell fliegen, doppelt so weit mit der dreifachen Ladung. Das zeigt die Dimension und den Quantensprung, den wir vollführen." Oberst Ludger Bette

Das medizinische Equipment wiege nicht so viel, sagt Bette. Der A400M könne also mit der maximalen Kraftstoffmenge fliegen und das bedeutet: man erreicht alle Einsatzgebiete der Bundeswehr im Ausland, ohne Zwischenlandung.

"Da hängt ein Menschenleben dran"

Für Bettes Copilot fühlt sich der Umstieg an wie vom Trabbi auf einen Porsche. Der Oberleutnant hat schon viele Flüge absolviert, kennt auch die Besonderheiten von Krankentransporten:

"Dann ist natürlich jeder ein bisschen angespannter, man versucht so schnell wie möglich den Patienten nach Hause zu bringen. Ist was anders, als eine Ladung von A nach B zu fliegen. Da hängt ein Menschenleben dran." Oberleutnant K., Copilot

Vier Rüstsätze für Parallel-Einsätze

Im Notfall muss eine Maschine binnen zwölf Stunden startklar sein. Vier Rüstsätze gibt es insgesamt, innerhalb von vier Stunden kann ein Team einen Rüstsatz einbauen und so den Airbus für den Krankentransport vorbereiten. Laut Staatssekretär Benedikt Zimmer lindert die Bundeswehr mit dieser neuen Fähigkeit einen Mangel in multinationalen Einsätzen:

"Mit diesem Luftfahrzeug wird die Luftwaffe, wird die BW einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, die europäische Säule in der Allianz zu stärken." Benedikt Zimmer, Staatssekretär BMVg

A400M mit pannengeplagter Historie

Wenn es nicht wieder zu Pannen kommt – die den A400M in den vergangenen Jahren immer wieder in die Schlagzeilen gebracht haben. Solch ein Großprojekt sei eben nicht trivial, sagt Oberst Bette, das gehe nie störungsfrei. Man solle einfach nach dem Motto ´Keep calm and carry on´ arbeiten. „Geben Sie uns noch ein paar Jahre Zeit und dann läuft das.“

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