Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) bei einer Sitzung des Deutschen Bundestags am 22.09.22
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Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) bei einer Sitzung des Deutschen Bundestags am 22.09.22

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Strack-Zimmermann über Russland: "Das ist Terrorismus"

FDP-Politikerin Strack-Zimmermann sieht derzeit keine Chance für eine Verhandlungslösung mit Russland. Der Ukraine-Krieg könne nur militärisch beendet werden, sagte sie in der radioWelt bei Bayern 2. Erneut forderte sie deutsche Kampfpanzer für Kiew.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

"Das ist kein Krieg, das ist Terror", sagte FDP-Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack Zimmermann im Interview mit der Bayern 2-radioWelt über die andauernden russischen Raketenangriffe auf ukrainische Städte. Eine Verhandlungslösung mit Moskau hält Strack-Zimmermann für unwahrscheinlich: "Das ist bedauerlich, aber das ist so."

Der Krieg in der Ukraine könne nur militärisch beendet werden, sagte die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag. Die jüngsten russischen Angriffe sollen laut Strack-Zimmermann die Moral der Menschen in der Ukraine brechen: "Dass man Raketen abschießt und Parks bombardiert, wo Kinder auf Spielplätzen spielen, ist kein Krieg. Das ist Terrorismus." Dem könne man nur mit deutlicher Härte begegnen.

Europäische Lösung bei Panzer-Lieferungen?

Strack-Zimmermann erneuerte ihre Forderung, der Ukraine deutsche Kampfpanzer zu liefern. Sie verwies auf den Vorschlag, dass Europa gemeinsam Leopard-2-Panzer schicken könnte. Die Bundeswehr habe nur rund 220 Exemplare, europaweit seien es aber über 2.000. Wenn jedes Land ein paar liefern würde, "kämen da genug zusammen, um entsprechend zu kämpfen".

Deutschland müsste solche Lieferungen deutscher Leopard-2-Panzer aber jeweils genehmigen, betonte Strack-Zimmermann. Die Bundesregierung müsse hier eine Führungsrolle übernehmen, aber "es gebe den einen oder anderen, der noch etwas Ladehemmung hat." Generell betonte sie: "Wir werden die Ukraine auf allen Ebenen unterstützen, so lange Russland dieses Land angreift und Menschen ermordet."

  • Zum Artikel: FDP- und Grünen-Politiker fordern nach Angriffen Panzer für Kiew

Russische Raketen trafen viele Energieanlagen

Unterdessen wird in der Ukraine immer klarer, welche Folgen die jüngsten Attacken haben. Bei den russischen Raketenangriffen an den beiden vergangenen Tagen sind offenbar rund 30 Prozent der Energie-Anlagen getroffen worden. Das russische Militär missachte internationale Regeln, sagte der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko dem US-Sender CNN. "Sie kümmern sich nicht um irgendwelche internationalen Vereinbarungen oder Konventionen." Er fügte hinzu: "Wir senden diese Botschaft an unsere Partner: Wir müssen den Himmel schützen."

Russische Truppen haben nach Angaben der Ukraine am Dienstag 28 Raketen auf das Land abgefeuert, von denen 20 abgefangen werden konnten, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Videoansprache. Am Montag waren es laut verschiedenen Berichten über 80 russische Raketen, von denen gut die Hälfte abgefangen worden sein soll.

Deutsches Luftverteidigungssystem in der Ukraine

In der Zwischenzeit hat die Ukraine das erste von Deutschland bereitgestellte hochmoderne Luftverteidigungssystems Iris-T SLM erhalten. Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow bestätigte am Dienstagabend die Ankunft des Waffensystems. "Eine neue Ära der Luftabwehr hat begonnen", erklärte er bei Twitter.

Das Iris-T SLM kann zur Abwehr von anfliegenden Raketen in einer Höhe bis zu 20 Kilometern und in einer Entfernung von bis 40 Kilometern eingesetzt werden. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zufolge kann das System "eine ganze Großstadt vor russischen Luftangriffen" schützen.

Mit Informationen von dpa und AFP

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