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Feld nach einer Glyphosatbehandlung

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Wie geht es weiter mit Glyphosat?

Es ist das weltweit am meisten verwendete Pflanzenschutzmittel. Ein EU-Ausschuss berät heute in Brüssel, ob die Zulassung des Pflanzengifts, die Ende des Jahres ausläuft, verlängert werden soll.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Der Streit über Glyphosat tobt schon seit Jahren – zuletzt besonders intensiv. Die Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation hält das Pflanzengift für „wahrscheinlich krebserregend“ – EU-Behörden widersprechen. Glyphosat sei weder krebserregend noch erbgutschädigend – diese EU-Einschätzung stützt sich auf die Arbeit des deutschen Bundesinstituts für Risikobewertung BfR. Das allerdings wesentliche Teile seines Unbedenklichkeits-Gutachtens wörtlich aus dem Zulassungsantrag von Monsanto & Co übernommen hat. Das hat das Vertrauen vieler Menschen in das EU-Zulassungsverfahren erheblich erschüttert. In den USA haben die so genannten „Monsanto Papers“ den Verdacht genährt, der Glyphosat-Hersteller könnte die Arbeit von Behörden und Forschern beeinflusst haben.

Das EU-Parlament will ein Verbot innerhalb von fünf Jahren

Mehr als eine Million Bürger in 22 Staaten der EU unterstützen die Europäische Bürgerinitiative „Stoppt Glyphosat“. Gestern hat sich auch das EU-Parlament für ein Ende von Glyphosat innerhalb der nächsten fünf Jahre ausgesprochen – und für Anwendungsbeschränkungen schon zuvor. Das Votum des EU-Parlaments ist jedoch nicht bindend. Sondern die Mitgliedsstaaten entscheiden – heute in einem Fachausschuss. Ob die nötige qualifizierte Mehrheit gegen oder für Glyphosat zustande kommt, ist unklar. Das Schwergewicht Deutschland wird sich der Stimme enthalten, weil sich die hiesigen Regierungsparteien nicht einig sind. 

Unkrautbekämpfung ohne Glyphosat

Sollte Glyphosat verboten werden, müssten die deutschen Bauern Unkräuter künftig mechanisch bekämpfen. Das ist arbeitsaufwändiger und damit teurer als der Einsatz von Glyphosat. Dies hätte nach Ansicht von Experten höhere Emissionen von klimaschädlichem C02 zur Folge. Denkbar ist auch die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln, mit denen einzelne Unkrautarten gezielt bekämpft werden.