Bildrechte: pa/dpa/Jens Kalaene

Kind vor Kleingeld

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Jedes fünfte Kind in Deutschland leidet unter Armut

Jedes fünfte Kind lebt laut Bertelsmann-Stiftung für längere Zeit in Armut. 21 Prozent befänden sich über mindestens fünf Jahre "dauerhaft oder wiederkehrend" in einer Armutslage, so die Stiftung heute zu einer in ihrem Auftrag erstellten Studie.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Die Forscher des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Nürnberger Bundesagentur für Arbeit werteten Daten für 3.180 Kinder über einen Zeitraum von fünf Jahren aus und konnten so nachvollziehen, wie sich die Einkommenssituation in deren Haushalten in dieser Zeit änderte. Demnach war Armut für zehn Prozent der Kinder ein kurzzeitiges Phänomen, für 21 Prozent allerdings ein dauerhaftes Problem.

"Kinderarmut ist in Deutschland ein Dauerzustand - wer einmal arm ist, bleibt lange arm", erklärte Stiftungsvorstand Jörg Dräger. "Zu wenige Familien können sich aus der Armut befreien."

Umdenken in der Politik gefordert 

Er forderte ein grundsätzliches Umdenken in der Familien- und Sozialpolitik, um "die Vererbung von Armut" zu durchbrechen. Im Sozialgesetzbuch würden Kinder bislang wie "kleine Erwachsene" behandelt. Stattdessen müsse sich Förderung daran orientieren, ihnen ein "gutes Aufwachsen" zu ermöglichen, betonte Dräger.

Existentielle Grundversorgung in der Regel gesichert

Die Studie definiert Armutslage als Zustand, in dem eine Familie mit Kindern mit weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Haushaltsnettoeinkommens auskommen muss oder aber staatliche Grundsicherungsleistungen bezieht. Die Bertelsmann-Stiftung unterstrich, dass Armut in Deutschland in der Regel nicht heiße, dass die "existenzielle Grundversorgung" fehle. Betroffene müssten aber auf viel verzichten.