Übergabe der Liste gegen ein Segnungsverbot für homosexuelle Paare
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Die Liste für "mehr Segen" wird dem Zentralkomittee der deutschen Katholiken übergeben.

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Würzburger Pfarrer übergibt Unterschriften gegen Segnungsverbot

2.600 hauptamtliche Kirchen-Mitarbeiter haben die Unterschriftenaktion gegen das Segnungsverbot homosexueller Paare unterzeichnet. Der Würzburger Hochschulpfarrer hat die Unterschriften dem Synodalen Weg und der Deutschen Bischofskonferenz übergeben.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Priester, Diakone, Ordensleute, Seelsorger und Pfarr- sowie Gemeindereferenten aus allen deutschen Diözesen haben mit ihrem Namen unterschrieben. In nur wenigen Tagen hat der Würzburger Hochschulpfarrer Burkhard Hose zusammen mit seinem Priester-Kollegen Bernd Mönkebüscher aus Hamm, der sich vor zwei Jahren öffentlich als homosexuell outete, insgesamt 2.600 Unterschriften gesammelt. Der Wunsch aller Unterzeichner ist es, dass auch homosexuelle Paare gesegnet werden können. Hose hat die Unterschriften nun dem Synodalen Weg und der Deutschen Bischofskonferenz übergeben.

Burkhard Hose übergibt Unterschriften an Synodalforum

"Wir nehmen nicht hin, dass eine ausgrenzende und veraltete Sexualmoral auf dem Rücken von Menschen ausgetragen wird und unsere Arbeit in der Seelsorge untergräbt", sagte Burkhard Hose bei der Übergabe der Unterschriften im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) in Bonn. Entgegengenommen haben die Unterschriften Birgit Mock vom ZdK und Bischof Helmut Dieser. Beide sind Vorsitzende des Synodalforums, das sich mit dem Thema Sexualität und gelingende Partnerschaften beschäftigt. Auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Bischof Georg Bätzing hat die Unterschriften erhalten. Mit der Übergabe der Unterschriften sei die Aktion, die sich gezielt an Hauptamtliche richtet, laut Hose abgeschlossen. Allerdings sei die Unterschriftenaktion jetzt auch für alle Menschen geöffnet, die nicht hauptamtlich in der Kirche tätig sind.

"Angesichts der Absage der Glaubenskongregation, homosexuelle Partnerschaften zu segnen, erheben wir unsere Stimme und sagen: Wir werden Menschen, die sich auf eine verbindliche Partnerschaft einlassen, auch in Zukunft begleiten und ihre Beziehung segnen." Burkhard Hose, Hochschulpfarrer Würzburg

Unterschriftenaktion als Reaktion auf das Nein der katholischen Kirche

Am 15. März gab die vatikanische Glaubenskongregation in einer Stellungnahme bekannt: Jede Segnungsform, die gleichgeschlechtliche Partnerschaften anerkenne, sei unzulässig. Noch am selben Tag haben die beiden Priester Burkhard Hose und Bernd Mönkebüscher ihre Unterschriftenaktion gestartet. Dass so viele hauptamtliche Mitarbeiter der katholischen Kirche die Aktion unterschreiben würden, damit haben Hose und Mönkebüscher nicht gerechnet: "Das überwältigt uns, zeigt aber auch, wie groß der Leidensdruck an der Basis ist", sagt Hose. Im bisherigen Erfolg dieser Aktion sieht der Hochschulpfarrer eine neue Qualität des Widerstands gegen Rom.

Hoses Hoffnung: Keine dienstrechtlichen Folgen mehr

Was sich der Würzburger Hochschulpfarrer von der Unterschriftenaktion erhofft, ist, "dass die Bischöfe künftig nicht mehr Menschen, die im Dienst sind und gleichgeschlechtliche Paare segnen, dienstrechtlich belangen. Damit muss Schluss sein." Bei der Aktion gehe es Burkhard Hose nicht nur um den Segen, sondern auch um die Anerkennung der Menschen. Ihm sei wichtig, dass sich alle Menschen in der Kirche willkommen fühlen und auch willkommen sind. "Ich möchte nicht in einer Kirche arbeiten, die Menschen diskriminiert", sagt Hose.

Klerus in Segnungsfrage gespalten

In der Frage um die Segnung homosexueller Paare ist der Klerus gespalten. Bischof Georg Bätzing, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz hat sich inzwischen hinter die Unterschriftenaktion gestellt. Hose berichtet von positiven Signalen, die er von Bätzing erhalten habe. Der Bischof habe sich in einer Mail bei dem Hochschulpfarrer für die Initiative bedankt. Doch es gibt auch Stimmen, die das Nein der katholischen Kirche unterstützen. So zum Beispiel der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki. In der Erklärung des Vatikans sieht Woelki "eine Stärkung des katholischen Ehe- und Familienverständnisses", wie der Bonner "General-Anzeiger" berichtete.

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