Unterzeichnung der Notfallvereinbarung im Würzburger Rathaus: v.l.n.r. Dr. Marcus Holtz (Universitätsarchiv Würzburg), Dr. Jürgen Vorndran (Generalvikar des Bistums Würzburg), Dr. Margit Ksoll-Marcon (Generaldirektorin der Staatlichen Archive), Achim Könneke (Kultur- und Tourismusreferent der Stadt Würzburg)
Bildrechte: Alexander Wolz, Staatsarchiv Würzburg

Die Archive von Land, Stadt, Bistum und Universität in Würzburg wollen sich in Notfällen künftig gegenseitig zu unterstützen.

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Würzburger Archive unterstützen sich im Notfall gegenseitig

Ob Feuer, Wasser oder andere Notfälle – verschiedene Archive in Würzburg wollen sich künftig gegenseitig unterstützen. Ein entsprechender Vertrag wurde unterzeichnet. Bücher oder Ausstellungsstücke sollen so schneller und effektiver geborgen werden.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Kulturgüter zu schützen – das ist eine der wichtigsten Aufgaben von Archiven. Doch dass einzelne Einrichtungen im Notfall schnell überfordert sind, haben große Katastrophen in der Vergangenheit gezeigt: Etwa der Brand in der Weimarer Anna-Amalia-Bibliothek 2004 oder der Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln 2009. Deshalb haben die Archive von Land, Stadt, Bistum und Universität in Würzburg jetzt beschlossen, sich in Notfällen künftig gegenseitig zu unterstützen.

Eine entsprechende Vereinbarung haben Margit Ksoll-Marcon, Generaldirektorin der Staatlichen Archive, Jürgen Vorndran, Generalvikar des Bistums Würzburg, Achim Könneke, Kultur- und Tourismusreferent der Stadt Würzburg, und Marcus Holtz, Leiter des Archivs der Julius-Maximilians-Universität Würzburg am Montag unterzeichnet.

Gemeinsame Schulungen und Notfallpläne

In der Vereinbarung sind enthalten: gemeinsame Schulungen und Übungen, die Ausarbeitung und der Austausch von Notfallplänen sowie der permanente Austausch der Verantwortlichen untereinander und mit externen Partnern wie der Feuerwehr und dem Technischen Hilfswerk.

Für den hoffentlich nie eintretenden Notfall sichern sich die Institutionen gegenseitige Unterstützung zu, um Ressourcen zu bündeln sowie die schnellere und effektivere Bergung und Erstversorgung der betroffenen Archivalien, Bücher und Ausstellungsstücke zu gewährleisten.

  • Zum Artikel: Vor 60 Jahren – Brandkatastrophe auf der Burg Trausnitz

Zobel-Archiv in Unterfranken nach Starkregen gerettet

Dass Archive durchaus bedroht sein können, zeigte sich in Unterfranken im Mai 2016: Ein Starkregen hatte damals das Zobel-Archiv im Familienschloss in Darstadt im Landkreis Würzburg unter Wasser gesetzt. Die Dokumente wurde daraufhin gerettet und in einer Tiefkühllagerhalle einer Firma bei minus 24 Grad zwischengelagert, um keinen weiteren Schaden zu nehmen.

Im Zentrums für Bucherhaltung in Leipzig wurden die 86 Kisten mit mehreren hundert Pergament-Urkunden und gebundenen Handschriften schließlich Stück für Stück restauriert. Das Zobel-Archiv war über Jahrhunderte im Eigentum der Familie Zobel und gilt als eines der wichtigsten Adelsarchive in Unterfranken.

Weitere Institutionen können sich am Notfallverbund Würzburg beteiligen

Der Notfallverbund Würzburg, der durch die Unterzeichnung dieser Vereinbarung gegründet wird, lädt ausdrücklich die Vertreter anderer Kulturinstitutionen im Stadtgebiet Würzburg zu einer künftigen Zusammenarbeit ein.

Mit der Gründung des Notfallverbundes Würzburg sind die Staatlichen Archive Bayerns ihrem Ziel, an jedem Archivstandort einen Notfallverbund zu etablieren einen großen Schritt nähergekommen. Lediglich das Staatsarchiv Coburg ist noch in keinen Verbund eingebunden. Verbünde bestehen neben Würzburg in Augsburg, München, Amberg-Sulzbach-Rosenberg, Bamberg, Nürnberg und Landshut.

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