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Hans-Rudolf Wöhrl

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Wöhrl tritt in Sachen Air Berlin nach

Der Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl hat seine Kritik am Vorgehen des Bundes bei der Air Berlin-Insolvenz bekräftigt. Zugleich wies er kritische Stimmen an seinem Übernahmeangebot für die Airline zurück. Von Nora Kaltenbeck und Rainer Aul

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Franken am .

In einer schriftlichen Mitteilung äußerte sich Wöhrl "entsetzt" über die Ereignisse der vergangenen Tage. Der Bund hatte der insolventen Air Berlin einen Brückenkredit über 150 Millionen Euro gewährt. Zudem hatte der Bund abgelehnt, dass Wöhrl Air Berlin komplett übernimmt. Die Airline hatte zunächst Verhandlungen mit der Lufthansa aufgenommen.

"Sozialistische Marktwirtschaft"

Laut Wöhrls Mitteilung befindet sich Deutschland auf dem Weg in eine "sozialistische Planwirtschaft", in der nur noch Großbetriebe erwünscht sind. Wöhrl sei nur an einer Gesamtübernahme und Fortführung der Air Berlin interessiert. Dies sei dem Insolvenzverwalter per Absichtserklärung mitgeteilt worden. Die Behauptung, es sei kein entsprechendes Schreiben eingegangen, ist nach seinen Angaben inzwischen revidiert worden.

"Nichts Substanzielles"

Den Vorwurf von Air Berlin-Chef Thomas Winkelmann, er sei ein Trittbrettfahrer und das Übernahmeangebot ein PR-Gag, wies Wöhrl zurück. Winkelmann hatte dem Handelsblatt darüber hinaus gesagt, es liege "nichts Substanzielles" von Wöhrl vor. Da die Zeit dränge, beschäftige man sich "vorrangig mit den Angeboten, die uns vorliegen und die seriös sind".

Seit vergangenem Freitag finden Gespräche zwischen der insolventen Air Berlin und der Lufthansa statt. Die Verhandlungen laufen laut Winkelmann "auf Hochtouren". Neben der größten deutschen Airline gehören Easyjet, Tuifly sowie die Thomas-Cook-Tochter Condor als aussichtsreichste Kandidaten. Derzeit verhandele Air Berlin mit Lufthansa und "mindestens noch zwei weiteren Interessenten", sagte Winkelmann weiter, ohne Namen zu nennen.

"Ich würde es begrüßen, wenn die Lufthansa größere Anteile von Air Berlin übernimmt." Brigitte Zypries (SPD), deutsche Wirtschaftsministerin, im Handelsblatt

Die Bundesregierung hatte Air Berlin kurz vor dem Insolvenzantrag in der vergangenen Woche einen Brückenkredit in Höhe von 150 Millionen Euro gewährt. Nach Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte auch Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries dafür plädiert, dass die Lufthansa Air Berlin übernimmt. Das wäre eine Stärkung des deutschen Marktführers, so die Ministerin. Die Lufthansa sei "ein Champion im Luftverkehr", sagte Zypries und verwendete damit denselben Begriff wie zuvor Dobrindt.

Wöhrl will wie gehabt zahlen

Die große Koalition "sorgt mit Steuergeldern nicht für mehr Wettbewerb, sondern schafft ein Monopol", kritisierte Wöhrl weiter. Würde sein Unternehmen Intro-Verwaltung Air Berlin übernehmen, würde sich die Airline wieder stärker auf den innerdeutschen und europäischen Kurzstreckenverkehr konzentrieren. Personalstand und Gehälter will Wöhrl wie gehabt beibehalten.