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Lernwerkstatt Halle 36 in München

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Wo Flüchtlinge für den Arbeitsmakrt lernen

In einer großen Halle neben der ehemaligen Bayernkaserne in München tüfteln, hämmern und nähen Flüchtlinge aus aller Welt. Die Lernwerkstatt Halle 36 ist ein Projekt, das Flüchtlinge aufs Berufsleben vorbereitet. Von Manuel Rauch

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

In einem vierwöchigen Grundkurs arbeiten die Schüler vor allem mit Holz. Angefangen mit kleinen Rahmen, Laternen und Schmetterlingshäusern, bauen die Teilnehmer zum Abschluss gemeinsam eine große Gartenbank mit Tisch. Anschließend können die Flüchtlinge zwischen drei verschiedenen Fachkursen wählen: Elektrotechnik, Nähen oder Kochen. Am Ende bekommen sie für die Teilnahme ein Zertifikat. Das Ziel ist klar: die Lernwerkstatt möchte den Menschen eine Berufsorientierung geben und ihnen, wenn möglich, ein Praktikum vermitteln.

Hier sind Fehler noch erlaubt

Dazu sollen die Teilnehmer einen Einblick bekommen, was im Berufsleben alles auf sie zukommt. Dazu gehört auch: Fehler machen, die man im Betrieb vermeiden sollte, erklärt Projektleiter Holger Gödderz. Pünktlichkeit sei zum Beispiel so ein Thema. In der Lernwerkstatt dürfe man ein- oder zweimal zu spät kommen. Passiert es öfter, bekomme der Teilnehmer kein Zertifikat, habe aber eine wichtige Lektion gelernt.

Bürokratie behindert Integration

Doch nicht immer läuft alles reibungslos. Ein Flüchtling aus dem Senegal konnte zum Beispiel den Job, den ihm die Lernwerkstatt vermittelt hat, nicht antreten, da er seinen Asylantrag zu spät gestellt hatte, erzählt Holger Gödderz. Viele Betriebe würde außerdem gerne Flüchtlinge aus Nigeria oder Afghanistan einstellen, die Bürokratie macht ihnen da aber einen Strich durch die Rechnung.

Zu jahrelangem Nichtstun gezwungen

Nigerianer dürfen an vielen Integrationsmaßnahmen nicht teilnehmen, weil sie keine gute Bleibeperspektive haben. Das heißt: auch diejenigen, die letztendlich in Deutschland bleiben dürfen, sind über Monate und manchmal auch Jahre zum Nichtstun gezwungen, obwohl sie gerne arbeiten würden.

Die Lernwerkstatt Halle 36 ist auf Spenden für Werkzeuge und Materialien und Ehrenamtliche mit Fachwissen angewiesen. Die Lernwerkstatt wurde mit dem Asylpreis des Bayerischen Integrationsbeauftragten ausgezeichnet und besteht seit 1.000 Tagen.