Kunden beim Anzapfen im Broy-Kiosk
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Kunden beim Anzapfen im Broy-Kiosk

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Wo das Bier in München trotz Lockdowns fließt

Eigentlich hatte André Deimling-Broy geplant, mehrere Bars in München zu öffnen. Doch Corona machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Er musste sich was Neues einfallen lassen: In seinem Kiosk kann man sich das Bier nun selbst zapfen.

André Deimling-Broy ist gelernter Brauer. Angefangen hat er in der Garage seiner Eltern. Seit 2015 hat er seine eigene kleine Brauerei.

Der Lockdown hat ihn und seinen Kollegen Julian Othmer schwer getroffen. Aus den geplanten Bars in München wurde nichts. Dann fingen sie an zu tüfteln.

"Wir haben uns gedacht, dass im totalen Lockdown es doch möglich sein muss, an frisches Bier zu kommen, und deswegen haben wir einen Automaten entwickelt und einen digitalen Zapfhahn, in dem der Kunde sich kontaktlos frisches Bier zapfen kann", sagt der 28-Jährige.

Sprechender Automat

In der Thalkirchner Straße in München haben sie eine Art Kiosk eröffnet. Die Türen stehen offen, Musik dringt auf die Straße. Wer den Raum betritt, wird mit einem "Na, Lust auf ein kaltes Bier?" begrüßt. Die Stimme kommt aus einem Automaten, klingt ein wenig unheimlich. "Trau Dich und probier das beste Helle der Stadt".

Neben dem sprechenden Automaten, der Bier in Flaschen ausspuckt, steht die Zapfsäule. Zunächst muss man eine App runterladen, etwas Geld drauf, und schon sprudelt es aus dem Zapfhahn. Das hat sich in der Gegend im Glockenbachviertel schnell herumgesprochen.

Eine Biersorte – per Instagram-Abstimmung

"Am Anfang war der Respekt riesengroß, sowas hat noch nie jemand gesehen, und der Respekt zur Technik und Technologie war einfach riesengroß. Jetzt mittlerweile merkt man: jeder der einmal hier war, erzählt es seinen Freunden, bringt seine Eltern mit und möchte zeigen, dass es in München einen Ort gibt, wo es frisches Bier für zuhause gibt", sagt André Deimling-Broy. 500 Liter fasst der Tank. Was drin sein soll, wird per Instagram entschieden. Im Moment ist es Helles.

Schlangen von dem Broy-Kiosk

Wenn es anfängt zu dämmern, bilden sich manchmal lange Schlangen. Aber stets mit Abstand. Es ist ein buntgemischtes Völkchen. Manche zapfen sich das Bier in die bereitstehenden Plastikbecher, andere haben ihre Krüge mitgebracht. "Ich hab's nicht weit, nur in den dritten Stock", erzählt der Nachbar, der zur Stammkundschaft gehört, und verschwindet im nächsten Hauseingang.

Derzeit ist der Broy-Kiosk nur von Mittwoch bis Sonntag von 16 bis 20 Uhr geöffnet. Das könnte sich aber bald ändern.

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