Muslime nehmen in München am Freitagsgebet teil (Archivbild)
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Muslime nehmen in München am Freitagsgebet teil (Archivbild)

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Wie die muslimisch-türkische Community den Erdbebenopfern hilft

Wenn in Bayerns Moscheen heute zum Freitagsgebet gerufen wird, beten gläubige Muslime für die Opfer des Erdbebens in der Türkei und Syrien. Das im Islam wichtigste Gebet läuft vielerorts anders ab als gewohnt.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Der Schock über das Erdbeben in der Türkei und in Syrien und die Solidarität mit den Betroffenen sind in der türkischstämmigen Community und in den Moscheegemeinden groß. Jeder Fünfte in Bayern hat Migrationshintergrund. Die Türkei ist dabei das häufigste Herkunftsland. Wie viele von ihnen Familienmitglieder unter den rund 21.000 Erdbebenopfern im Südosten der Türkei und dem Norden Syriens zu beklagen haben, ist noch unklar.

  • Zum Artikel: "Erdbeben-Opfer beherbergen – Türkische Gemeinde fordert Hilfe"

Moscheeverband Ditib sammelte bereits sechs Millionen Euro

Eine Spendenaktion von Ditib, dem Türkischen Moscheeverband in Deutschland, hat bereits über sechs Millionen Euro für die Betroffenen sammeln können. Im Laufe des Tages soll noch einiges dazu kommen: Für das heutige Freitagsgebet wurden von zahlreichen islamischen Gemeinden Spendenaufrufe angekündigt. "Die Solidaritätswelle in unseren Gemeinden ist extrem hoch, was sich auch in dem Spendenaufkommen widerspiegelt", so Muharrem Kuzey, der Vorsitzende des obersten Religionsrates der Ditib.

Predigttext für Erdbebenopfer und Helfer

Bereits gestern hat die vom türkischen Staat kontrollierte Ditib den Predigttext für heute veröffentlicht. Darin heißt es unter anderem: "Möge der erhabene Allah den Hinterbliebenen reichlich Geduld schenken" und "den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern aus aller Welt möge Kraft geschenkt und andere Menschen und Nationen vor solchem Leid bewahrt werden."

Auch andere Moscheegemeinden, wie das Münchner Forum für Islam, werden nach dem üblichen Freitagsgebet noch das Totengebet anhängen – eine Besonderheit. Dieses Gebet wird normalerweise in Anwesenheit der Verstorbenen abgehalten, für die Erdbebenopfer macht man nun eine Ausnahme.

Helfer aus Deutschland koordinieren Hilfe in der Türkei

Ditib hat außerdem eine Delegation aus 20 Helfern von Deutschland in die betroffenen Gebiete geschickt. Sie koordinieren die Hilfe vor Ort. Neben den großen christlichen Hilfswerken sammeln verschiedene islamische Organisationen in Bayern und Deutschland Sach- und Geldspenden für die Erdbebenhilfe.

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