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Symbolbild: Polizei in Einsatzbekleidung

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Wie Bayerns Polizei bei Amokläufen reagiert

Bei einem Amoklauf an einer Schule in Florida stand ein bewaffneter Polizist direkt vor dem Gebäude - und tat nichts gegen das Blutbad. Wie müssen bayerische Polizisten bei Amokläufen reagieren? Von Jannik Pentz

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

17 Tote und 15 Verletzte - die traurige Bilanz des Amoklaufs an einer Schule im US-Bundesstaat Florida. Nach der Bluttat am Valentinstag kommen nun immer mehr Details ans Licht. So war zum Tatzeitpunkt ein Hilfssheriff direkt vor dem Gebäude - bewaffnet und uniformiert. Doch der 54-Jährige tat nichts, um den Amokläufer zu stoppen.

Der Vorfall hat inzwischen eine breite Debatte losgetreten. Kann man von einem Streifenpolizisten erwarten, sich einem Amokläufer zu stellen? Müssen sich Einsatzkräfte in Gefahr begeben, obwohl ein Täter eventuell deutlich besser ausgerüstet und vorbereitet ist?

Klare Einsatzpläne in Bayern

In Bayern ist die Antwort klar: Ja, sie müssen.

"Unser Einsatzkonzept sieht vor, dass die Streife, die zuerst am Tatort ist, auch gleich einschreitet, um weiteres Unheil zu verhindern." Johann Rast, Polizeipräsident Mittelfranken

Nach dem Amoklauf am Münchner Olympia-Einkaufszentrum 2016 hat die Polizei in Bayern ihr Einsatzkonzept angepasst. "Entscheidend ist, was die Kollegen in den ersten Minuten tun, wie der Einsatz in den ersten Minuten aufgezogen wird", sagte damals der Sprecher der Münchner Polizei, Marcus da Gloria Martins.

Verstärkung kann dauern

Sollte die Situation eskalieren, können die Beamten vor Ort Verstärkung rufen. Doch vor allem auf dem Land kann es schon mal dauern, bis ein Spezialeinsatzkommando am Tatort eintrifft.

"Es ist gerade so, dass unser Konzept vorsieht, dass die erstankommende Streife eingreift. Natürlich werden Spezialeinheiten, alarmiert. […] Aber der Schutz der Betroffenen geht vor. Wir können es eben nicht zulassen, dass vor dem Gebäude gewartet wird, bist Verstärkung eintrifft." Johann Rast, Polizeipräsident Mittelfranken

Schwer geschützt gegen Amok und Terror

Aus diesem Grund hat die Polizei im letzten Jahr neue Ausrüstung erhalten. Inzwischen sind eine dicke Schutzweste, Körperschutz und Helm in jedem Streifenwagen zu finden.

Außerdem bietet die bayerische Polizei regelmäßig Schulungen an. Zum einen für die eigenen Beamten, aber auch für Lehrer. Sie können lernen, wie man sich in den Klassenzimmern verbarrikadiert oder wie Lautsprecherdurchsagen im Schulgebäude helfen können.

"Das wird alles vor Ort mit der zuständigen Polizeiinspektion in einem Konzept festgehalten", sagt Rast. So wisse letztendlich jeder, wie er die Kinder im Falle eines Amoklaufs bestmöglich schützen könne.