Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann
Joachim Herrmann ist das Aushängeschild, wenn es um Innere Sicherheit geht. Damit steht Herrmann als "schwarzer Sheriff" dafür, dass bei der CSU-Kernkompetenz Sicherheitspolitik im Inland nichts anbrennt. Der 61-jährige ist seit zehn Jahren bayerischer Innenminister – wie vor ihm schon die späteren Ministerpräsidenten Günther Beckstein und Edmund Stoiber.
Herrmann gilt nicht als Scharfmacher. In Krisensituationen - wie bei den Attentaten und dem Amoklauf in Bayern 2016 geschehen - reagiert er besonnen. Seine ruhige Art hat ihm den Dschungelbuch-Spitznamen "Balu" eingebracht, doch in der Sache kann Herrmann auch hart sein – ein konservativer Law-and-Order-Mann. Und so steht er für eine starke Polizei mit weitreichenden Befugnissen.
Gegen einen möglichen Aufstieg Herrmanns spricht, dass er in Erlangen aufgewachsen ist. Wenn der Nürnberger Markus Söder Ministerpräsident werden sollte, wird sich die CSU nicht darauf einlassen, einem weiteren Franken den Parteivorsitz zu überlassen.
Die bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner
Ilse Aigner war 15 Jahre lang in Berlin - von 2008 bis 2013 als Bundeslandwirtschaftsministerin. Horst Seehofer holte sie dann als Trumpfkandidatin für sein zweites Kabinett nach Bayern und machte sie zur Wirtschaftsministerin. Auch um sie als eine mögliche Nachfolgerin aufzubauen.
Aigner betont gerne, dass sie an Sachpolitik interessiert sei. Lautstarke Auftritte oder gar Provokationen liegen ihr nicht besonders. Im Gerangel um die Stromtrassen in Bayern hat sie keine gute Figur gemacht. Sie wollte mit einem sogenannten Energiedialog die Gemüter wütender Bürger beruhigen. Bei dem aufwendigen Verfahren kam allerdings nicht viel raus – auch weil Horst Seehofer die Energiewende dann doch zur Chefsache machte und so Aigner düpierte.
Ilse Aigner wird in der Nachfolgerdebatte als Chefin des wichtigsten Bezirksverbandes Oberbayern mitreden. Vor kurzem hat sie das "katastrophale Bild" beklagt, das der Machtkampf in der CSU vermittle – vielleicht ein Signal, dass sie sich noch Chancen im Rennen ums Ministerpräsidentenamt ausrechnet. Ihre Chancen stehen allerdings schlecht. Sie könnte Fraktionschefin im Landtag werden.
Der Landesgruppenchef im Bundestag Alexander Dobrindt
Seehofer hält große Stücke auf den Landesgruppenchef in Berlin. Dobrindt ist Diplomsoziologe und gilt als Analytiker. Bei den Sondierungsgesprächen in Berlin hat er knallhart auf Positionen der CSU beharrt, seinen Widerwillen gegen eine Jamaika-Regierung immer wieder durchklingen lassen. Politiker der Grünen sprachen von "zerstörerischen Forderungen" und nannten ihn einen "Krawallbruder".
Der Oberbayer Dobrindt ist selbst nicht zimperlich. Als Generalsekretär hat er die ehemalige SPD-Ministerpräsidentin von NRW, Hannelore Kraft, mal "faulstes Ei" in der deutschen Politik genannt. In Sachen Direktheit kann er mit Markus Söder mithalten. Seine durchwachsene Bilanz als Bundesverkehrsminister (das Hin und Her bei der Maut, die Aufarbeitung des Dieselskandals) fällt da womöglich nicht weiter ins Gewicht. Dobrindt könnte Parteichef neben einem Ministerpräsidenten Söder werden. Wenn Seehofer weitermacht, könnte er später zum Parteichef aufsteigen.
Der Chef der Konservativen im EU-Parlament Manfred Weber
Bei der letzten JU-Landesversammlung hat der Niederbayer Manfred Weber neben Markus Söder am meisten Applaus eingefahren. Im politischen Alltagsgeschäft in Bayern ist Weber nicht so präsent wie andere CSUler – einfach deshalb, weil er im EU-Parlament sitzt und nicht in München oder Berlin. Als Chef der christdemokratisch-konservativen EVP-Fraktion in Brüssel genießt er hohes Ansehen, auch bei Kanzlerin Merkel. Gerade hat er die britische Premierministerin Theresa May in London getroffen.
Parteichef könnte er nur werden, wenn er seinen einflussreichen Posten in Brüssel abgibt und als Minister nach Berlin wechselt. So ein Seiteneinstieg ist aber generell schwierig. Schwierig ist auch sein Verhältnis zu Markus Söder, was auch am unterschiedlichen Charakter der beiden liegen mag. Weber wirkt weniger temperamentvoll als Söder. Er ist zurückhaltender und tritt staatsmännischer auf.
Der bayerische Finanzminister Markus Söder
Die Mehrheit der Landtagsfraktion hätte gerne Markus Söder als Ministerpräsidenten und Spitzenkandidaten bei der Landtagswahl 2018. Söder war JU-Chef in Bayern, CSU-Generalsekretär, Umweltminister und Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten. Die Bundespolitik hat er bewusst gemieden. Sein Fokus lag schon immer auf dem Freistaat. Aus seinem Ehrgeiz macht der Nürnberger keinen Hehl. Er kann ein Netzwerk aus JU-Chef-Tagen vorweisen und ist in den Medien omnipräsent. Er postet auf Facebook, was das Zeug hält, und ist gern gesehener Talkshow-Gast.
Seehofer hatte vor Jahren „charakterliche Schwächen“ bei Söder diagnostiziert. Das Verhältnis zwischen den beiden ist seitdem nicht besser geworden. Das Bundestagswahldebakel hat Seehofer so geschwächt, dass Söder gar nicht viel tun musste und ihn bald als Ministerpräsidenten ablösen könnte.