Ein Wolf schaut in einem Wildpark hinter einem Baum hervor.
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Archivbild: Nicht nur der Bund Naturschutz, sondern auch der Landesbund für Vogelschutz kritisierte die bayerische Wolfsverordnung.

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Warum Naturschützer gegen bayerische Wolfsverordnung klagen

An einer "Vielzahl rechtlicher Mängel" leide die bayerische Wolfsverordnung, so der Bund Naturschutz. Aus diesem Grund bereitet der Verband eine Klage vor. Womöglich könnte gar der europäischer Gerichtshof eingeschaltet werden.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Vormittag am .

Seit Anfang Mai ist die neue bayerische Wolfsverordnung in Kraft. Das heißt, dass auffällige Wölfe schneller abgeschossen werden können. Der Bund Naturschutz in Bayern (BN) bereitet dagegen eine Klage vor. Heute hat er die Details dazu in einer Pressekonferenz in der Schwanthaler Straße in München vorgestellt.

"Vielzahl rechtlicher Mängel": EuGH könnte eingeschaltet werden

"Die Wolfsverordnung leidet an einer Vielzahl rechtlicher Mängel", sagte Franziska Heß, Rechtsanwältin der Kanzlei Baumann, die den Bund Naturschutz in der Sache vertritt. So wird etwa moniert, dass Naturschutzverbände an der Entstehung der bayerischen Wolfsverordnung nicht beteiligt worden sind. Das sei im Bundesnaturschutzgesetz vorgesehen und im Paragraf 63 Absatz 2 Nummer 4b geregelt, so Heß.

Zusätzlich könnten einige Fragen des europäischen Artenschutzes nicht berücksichtigt worden sein, weswegen womöglich auch der europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg eingeschaltet werden könnte. Die Klage soll in den nächsten Tagen bis Wochen beim Münchner Verwaltungsgerichtshof eingehen.

"Bayern ist seine Heimat": Bund Naturschutz freut sich über Wolf

Der BN freut sich, dass der Wolf in Bayern zurück ist. "Bayern ist seine Heimat, er gehört hierher", sagt Uwe Friedel, Wolfsexperte beim BN. Derzeit gäbe es etwa 30 Wölfe in Bayern, so Richard Mergner, Vorsitzender des BN. Jahrzehntelang habe der Verband daran gearbeitet, eine friedliche Ko-Existenz von Mensch und Wolf vorzubereiten. Dann kam "überfallartig über Nacht die Verordnung" der bayerischen Staatsregierung für den leichteren Abschuss, so Mergner.

"Ein Schnellschuss, dem Wahlkampf geschuldet." Er stellt aber auch klar, dass der Bund Naturschutz einen Abschuss nicht ausschließt, sondern als einen Teil eines guten Wolfsmanagements sieht. Wölfe seien sehr lernfähig. Wenn nichts mehr helfe, sei ein Abschuss vertretbar. Zusätzlich sollte es aus Sicht des BN mehr Maßnahmen für Herdenschutz wie Elektrozäune, Herdenschutzhunde und Herdenschutzberater geben.

Wolf im Wald
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