"Rosenheimer Verfahren" bei der Holzvergasung
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"Rosenheimer Verfahren" bei der Holzvergasung

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Vorbereitung auf Gasmangel: "Es zählt jedes Kilowatt"

Keiner weiß, ob Gas im kommenden Winter ausreichend vorhanden ist. Die Rosenheimer Stadtwerke planen deshalb viele Maßnahmen für die nahe, aber auch für die ferne Zukunft, um die Versorgungssicherheit für die Kundinnen und Kunden zu gewährleisten.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Gasmangel sei ein relativ abstraktes Szenario, im Sinne von theoretisch und in einer fernen Zukunft liegend. Aber das werde sich ändern, so Götz Brühl, Leiter der Stadtwerke Rosenheim in einem Gespräch mit dem Bayerischen Rundfunk.

Hohe Nachfrage nach Fernwärme

Die Stadtwerke Rosenheim prüfen derzeit, was an Fernwärmestationen noch gebaut werden kann, um zusätzlichen Häusern einen Anschluss zu ermöglichen. Die Nachfrage sei groß, so Brühl. Übergabestationen können aber nur in Straßen gebaut werden, die bereits an das Netz angebunden sind. Ein weiterer Netzausbau im Stadtgebiet sei in den kommenden zwei Jahren zwar geplant, aber hierfür brauche es neben einer engen Abstimmung mit der Stadt auch Material und Fachkräfte, betont Götz Brühl.

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Gespeist wird die Fernwärme in Rosenheim unter anderem mit der Abwärme des Rosenheimer Müllheizkraftwerkes. Das stehe jetzt wieder in einem anderen Licht da, meint Brühl. Man habe hier eine Ressource, die man als heimische Quelle bezeichnen könne. Nicht dass man Müll wolle, aber er sei nun mal vorhanden und es gelte, ihn bestmöglich zu verwerten.

Biogasanlagen mit viel Potenzial

Zwei der Rosenheimer Gasmotoren laufen mit Biomethan, Quelle hierfür sei die Landwirtschaft. Weiteres Potenzial sieht Brühl deshalb in Biogasanlagen. Im Rosenheimer Umland gebe es viele Milchkühe und damit viel Gülle. "Jeder muss das machen, was er am besten kann, was am besten in der Region geht", so der Leiter der Rosenheimer Stadtwerke. In Sachen Biomasse verweist er außerdem auf Holz, Altholz und Schwemmholz, sowie auf Straßengrün und vieles mehr.

Seit einigen Wochen laufen einige der Rosenheimer Gasmotoren mit Öl. Das sei zwanzig Jahre lang nicht mehr der Fall gewesen. Der Leiter der Stadtwerke zeigt sich erleichtert, dass der Öltank überhaupt noch vorhanden war. Die Vorsorge auf eine Gasmangelsituation sei immer eher theoretisch gewesen, aber nun sei es eben praktisch. Insgesamt könne man die Rosenheimer Fernwärme also auch ohne Gas versorgen und das auch stabil.

Rosenheim setzt auf Holzgas

Die Stadtwerke Rosenheim engagieren sich seit Jahren in Sachen Holzvergasung. Bis zum Dezember soll eine zweite Anlage errichtet werden, die 100 bis 200 Haushalte mit Wärme und Strom versorgen kann. Das erscheine vielleicht nicht viel, aber es zähle eben jedes Kilowatt, wiederholt Brühl. Man müsse jetzt einfach jede Maßnahme ergreifen, die helfe, im nächsten Winter die Versorgungssicherheit zu stärken.

Letztendlich sei dann das Wetter ausschlaggebend. Kommt ein strenger Winter oder nicht, das ist derzeit die größte Unbekannte.

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