Lkw-Fahrer bei der Protestkundgebung gegen die Klima- und Abgabenpolitik der Bundesregierung auf der Theresienwiese.
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Lkw-Fahrer bei der Protestkundgebung gegen die Klima- und Abgabenpolitik der Bundesregierung auf der Theresienwiese.

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Viel Andrang: Lkw-Protest gegen "Doppelbelastung" in München

Nach den Landwirten haben auch bayerische Transport- und Logistikunternehmen in München protestiert. Auf der Theresienwiese versammelten sich rund 3.500 Menschen mit 2.000 Fahrzeugen. Die Verkehrsbehinderungen waren weniger schlimm als erwartet.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Erst Traktoren, dann auch Lkw: Am Freitagvormittag haben etwa 3.500 Fahrerinnen und Fahrer auf der Münchner Theresienwiese protestiert. Der Verband Bayerischer Transport- und Logistikunternehmen (LBT) hatte die Demonstration organisiert.

Laut Polizei waren etwa 2.000 Kundgebungsfahrzeuge zur Großdemonstration mitten in der Stadt gekommen. Die Lkw standen dicht an dicht geparkt hupend vor der Bavaria. Viele Teilnehmer hatten Transparente an ihren Führerhäusern angebracht, auf denen etwa "Ohne uns kein Essen" oder "Keine CO₂-Doppelbelastung für Maut und Diesel" stand.

Lkw, Transporter, Traktoren: Protest auf Münchner Theresienwiese

Feindbild schien für viele die Ampelregierung zu sein. "Steht das Volk, fällt die Ampel" war auf einem Transparent an einem Anhänger zu lesen. Daneben stand ein Galgen, an dem eine Ampel baumelte: Eine Darstellung, die es schon andernorts gab und für die der Grünen-Kreisverband Passau-Land bei der Staatsanwaltschaft Passau schon Strafanzeige gestellt hatte, weil es als Aufruf zur Gewalt verstanden werden könne.

Auf der Münchner Theresienwiese standen überwiegend Lkw, aber auch Kleintransporter und Traktoren. Die stationäre Kundgebung endete gegen 13 Uhr.

Vertreter der Staatsregierung anwesend

Am Protest auf der Theresienwiese beteiligten sich auch Vertreter der Staatsregierung, unter anderem Bayerns stellvertretender Ministerpräsident Hubert Aiwanger (Freie Wähler) und Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU). Auch Landwirte waren vor Ort.

"Alle reden von der Verkehrswende. Wenn wir aber so weitermachen, haben wir bald ein Verkehrsende", sagte Aiwanger auf der Kundgebung. "Diese Bundesregierung gibt zu viel Geld für Taugenichtse aus, deshalb bleibt kein Geld mehr für die, die wirklich arbeiten", so der stellvertretende Ministerpräsident, der für seine Aussage lauten Beifall bekam und sich mit Protestierenden für Selfies aufstellte. "Wir stehen weiter an Ihrer Seite", sicherte Bernreiter den Lkw-Fahrern und ihren Chefs zu.

Im Video: Protest gegen "Doppelbelastung"

Zahlreiche Lkw auf der Theresienwiese in München
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Nach den Landwirten protestieren jetzt auch Transport- und Logistikunternehmen.

Verkehrsbehinderungen weitgehend ausgeblieben

Die im Vorfeld befürchteten Verkehrsbehinderungen sind aus Polizeisicht weitgehend ausgeblieben, die Anreise sei in den Morgenstunden störungsfrei und geordnet verlaufen, so der Sprecher.

Lkw aus ganz Bayern fuhren vor allem auf den Autobahnen nach München (A94, A95, A96, A995 sowie der A8). Aber auch auf dem Mittleren Ring sowie in der restlichen Stadt hatte der Geschäftsführer des Verbands Stephan Doppelhammer mehr Lkw erwartet.

Die Polizei München bat auf der Plattform X die Teilnehmenden, "nicht mit Aufliegern oder zu großen Fahrzeugen anzureisen", weil die Versammlungsfläche auf der Theresienwiese begrenzt sei. Die Kundgebung wurde von über 200 Beamtinnen und Beamten begleitet.

Das fordern die bayerischen Transport- und Logistikunternehmen

Die Lkw-Fahrenden wollten gegen die "Doppelbelastung durch Lkw-Maut und CO₂-Abgabe" protestieren. Zudem forderten sie Investitionen in Straßen, Brücken und Parkplätze sowie mehr Fördermittel für alternative Antriebe und erneuerbare Kraftstoffe.

Die Protestierenden forderten außerdem, dass der Mindestlohn und die Kabotage, also das Erbringen von Transportdienstleistungen innerhalb eines Landes durch ein ausländisches Verkehrsunternehmen, kontrolliert werden.

Schwerer Tag für Pendler

Die Proteste hatten Pendler im Großraum München in eine knifflige Lage gebracht: Zum einen fielen wegen des Lokführerstreiks weiterhin viele Züge aus, die S-Bahn fuhr auf den meisten Linien nur im Stundentakt. Zum anderen hatte die Münchner Polizei dazu aufgerufen, "auf die Benutzung eines Kraftfahrzeugs zu verzichten".

Mit Informationen von dpa

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