Angehörige und Verwandte haben am Sonntag wieder die Gelegenheit, die Gräber ihrer verstorbenen Vorfahren auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr zu besuchen. Ein speziell eingesetzter Bus fährt die Verwandten um 14 Uhr zu den beiden Friedhöfen Haag und Langenbruck. Dort finden Andachten und Gräbersegnungen statt.
Friedhöfe als historische Kulturgüter
Die beiden Friedhöfe Haag und Langenbruck im Süden des Truppenübungsplatzes wurden 1992 wieder hergerichtet. Sie waren nach der Auflösung der Dörfer im Zuge des Ausbaus und der Erweiterung des Truppenübungsplatzes in den 30er-Jahren verfallen. Die Ortschaft Haag wurde beispielsweise 1938 aufgelöst.
Die beiden Friedhöfe gelten als historische Kulturgüter. Deren Pflege und Besuch durch die Verwandten zeige die Verbundenheit der ehemaligen Einwohner und ihrer Nachkommen zu ihrer alten Heimat, so ein Sprecher der US-Armee. Einmal im Jahr dürfen die Verwandten daher die Gräber ihrer Vorfahren, die inzwischen im militärischen Sperrgebiet liegen, besuchen. Seit einer Woche haben die Angehörigen sogar Zeit, individuell Termine zu vereinbaren mit der US-Armee für die Pflege der Gräber.
Aufgelöste Ortschaften
Nach seiner Gründung 1910 als Schießplatz für die Armee des Königreiches Bayern wurde der Truppenübungsplatz Grafenwöhr in den 30er-Jahren durch den Ausbau der Wehrmacht erheblich erweitert. Damals wurden zahlreiche kleine Ortschaften aufgelöst und umgesiedelt, unter anderem wurde in Wolfskofen (Lkr. Regensburg) eine ganze Siedlung mit ehemaligen Einwohnern der Dörfer aus der nördlichen Oberpfalz gegründet. In der Wolfskofener Kirche Maria Himmelfahrt befinden sich noch Teile der Kirche aus Pappenberg, die der Erweiterung des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr zum Opfer fiel.
Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm die US-Armee den Truppenübungsplatz und baute ihn zum größten und modernsten der US-Army in Europa aus.