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Flächenfraß in Bayern

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Unterfranken "bayerischer Meister" im Flächenversiegeln

Unterfranken "bayerischer Meister" im Flächenversiegeln

18 Fußballfelder Natur verschwinden jeden Tag in Bayern unter Beton. Der Bund Naturschutz in Kitzingen schlägt Alarm und verweist auf die Kommunen, die weiter Neubaugebiete ausweisen. Der Bayerische Gemeindetag wehrt sich jetzt. Von Valentin Beige

Über dieses Thema berichtet: Abendschau am .

Bund Naturschutz und Gemeinden sind entsetzt und hilflos. Das haben der Vizepräsident des bayerischen Gemeindetages, Iphofens Bürgermeister Josef Mend, und Manfred Engelhardt vom Bund Naturschutz dem BR übereinstimmend berichtet.

Unterfranken gilt als "Bayerischer Meister" im Flächen versiegeln. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Uni Würzburg. Sowohl Josef Mend als auch Manfred Engelhardt wundern sich über die Ergebnisse der Studie, Mend zweifelt die Ergebnisse im Gespräch mit BR24 offen an:

"Also ich kenne die Parameter dieser Studie als solches nicht. Aber rein von der optischen Beobachtung, wenn man durch Bayern fährt, kann ich mir nicht vorstellen, dass Unterfranken höher verdichtet und versiegelt ist als beispielsweise Oberbayern. Also ich habe Zweifel an der Studie." Josef Mend, Vizepräsident Bayerischer Gemeindetag

Durchschnittlich werden pro Tag nach Angaben des Bund Naturschutz in Bayern rund 13 Hektar zugebaut, das entspricht rund 18 Fußballfeldern. Für den Bund Naturschutz sind das 18 Fußballfelder zu viel, er fordert die Gemeinden auf, weniger Industriegebiete auszuweisen.

Gemeinden wehren sich

Doch die Gemeinden wehren sich gegen den Vorwurf, die großen Flächenversiegler zu sein. Josef Mend ist Vizepräsident des Bayerischen Gemeindetages und er sagt, die Gemeinden weisen die Industriegebiete nur aus, weil zu viele Häuser und Bauplätze leer stehen. Josef Mend ärgert sich maßlos, dass Gebäude und Grundstücke für Enkel und Urenkel aufgehoben werden. Auf solche leerstehenden Gebäude haben die Kommunen keinen Zugriff.

Josef Mend sieht die Bundesregierung in der Pflicht, die rechtlichen Voraussetzungen zu ändern, um gegen den Leerstand vorzugehen. Seit Jahren prangere der Bayerische Gemeindetag diese Lücke an - leider ohne Erfolg, so Mend.

Naturschützer stimmen zu

Für diese Lücke im Gesetz hat der Bund Naturschutz sogar Verständnis. Manfred Engelhardt vom Bund Naturschutz würde sich aber trotzdem wünschen, dass die Regierung auch die Gewerbesteuer anpasst. Seiner Meinung nach werden Industriegebiete nur ausgewiesen, um durch die dann fällige Gewerbesteuer Mehreinnahmen in der Gemeindekasse zu verzeichen.

Das weißt Mend zurück, denn um neuen Wohn- und Industrieraum zu schaffen, müssen Kommunen freie Bauplätze aufweisen können. Das geht aber nur, wenn sie den Leerstand bekämpfen. Wenn das nicht möglich ist, dann müssen Kommunen wieder neue Baugebiete ausweisen - ein ewiger Kreislauf.