250 Strommasten mit einer Höhe von 60 Metern: So wird die Fulda-Main-Leitung, auch als P43 bekannt, zum großen Teil aussehen. Je nach Gelände sind auch 80 Meter hohe Masten geplant – und niedrigere Masten, die nur 30 Meter hoch sind. Die Fulda-Main-Leitung ist hauptsächlich als Freileitung konzipiert – und nur teilweise mit Kabeln unter der Erde.
Genauer Verlauf der Fulda-Main-Leitung veröffentlicht
Die Bundesnetzagentur hat jetzt den genauen Verlauf der 380 kV-Wechselstromleitung bekannt gegeben (externer Link) – und folgt damit dem Vorschlag von Netzbetreiber Tennet.
Der rund 102 Kilometer lange Trassenkorridor beginnt am Umspannwerk Dipperz südöstlich von Fulda in Hessen. Er durchquert dann die Landkreise Fulda und Main-Kinzig. Bei Zeitlofs überquert er die Landesgrenze nach Bayern, beziehungsweise nach Unterfranken. Von da verläuft die Fulda-Main-Leitung durch die Landkreise Bad Kissingen und Main-Spessart. Anschließend schwenkt sie bei Gemünden am Main in Richtung Osten und endet am Umspannwerk Bergrheinfeld West bei Schweinfurt.
Karte: Hier soll die Fulda-Main-Leitung durch Unterfranken verlaufen
Weitere Bürokratie - ab 2031 in Betrieb
Damit steht der Korridor für die gesamte Fulda-Main-Leitung von Mecklar im hessischen Landkreis Hersfeld-Rotenburg nach Bergrheinfeld fest. Bei dem Teilstück zwischen Dipperz und Bergrheinfeld handelt es sich laut Bundesnetzagentur um den Abschnitt B der Hochspannungsleitung. Nach Abschluss der sogenannten der Bundesfachplanung folgt das Planfeststellungsverfahren.
2031 soll die Leitung in Betrieb gehen. Wie hoch die Kosten sind, ist aktuell noch nicht bekannt. Bei weiteren Info-Veranstaltungen will Netzbetreiber Tennet die Bevölkerung informieren, beispielsweise am 17. September in Zeitlofs und Wartmannsroth im Landkreis Bad Kissingen.
Protest gegen Stromtrasse durch Unterfranken
In den Regionen, durch die die Fulda-Main-Leitung führen soll, ist sie nach wie vor sehr umstritten. Während der Planungsphase hatte es in Unterfranken immer wieder Protest gegen die Stromtrasse gegeben. Kommunen hatten beispielsweise vorgeschlagen, die Trasse entlang der A7 verlaufen zu lassen.
Weitere Trassen waren im Gespräch
Neben dieser Variante gab es noch drei weitere Vorschläge: eine Trasse entlang der ICE-Strecke, eine Trasse entlang einer Gas-Trasse und eine Trasse, die südlich der Schwarzen Berge in der Rhön Richtung Münnerstadt und dann entlang der A 71 nach Bergrheinfeld führen sollte.
Befürchtungen: Eingriff in die Natur, Kosten für Stromkunden
Bei Info-Veranstaltungen hatten die Menschen ihre Bedenken geäußert, zum Beispiel in Grafenrheinfeld im Oktober vergangenen Jahres. Die Menschen halten die Pläne für den Netz-Ausbau für überdimensioniert und fürchten Einschnitte in die Natur. In manchen Gebieten müssen für den Bau der Strommasten zum Beispiel Bäume gefällt werden. Betroffene befürchten auch, dass letztlich die Stromkunden und -kundinnen über die Netz-Entgelte die Kosten für den Bau der Leitung mittragen müssen.
Aus ihrer Sicht müssten unter anderem auch die Zuleitungen von erneuerbaren Energiefeldern wie Solarparks oder Windkraftanlagen verstärkt und ein Komplettkonzept für die Energiewende konzipiert werden. Auch in den Landkreisen Bad Kissingen und Main-Spessart war der Unmut groß.
Kissinger Landrat Bold erneuert seine Kritik
Nach Bekanntwerden des genauen Verlaufs der Fulda-Main-Leitung hat Thomas Bold (CSU), der Landrat von Bad Kissingen, seine Kritik an der Stromtrasse erneuert. Vor allem die Gemeinden Zeitlofs und Wartmannsroth seien betroffen: "Für die dort lebenden Menschen sowie für die Natur und die Umwelt bedeutet der Verlauf eine große Beeinträchtigung. Denn für den Bau der Trasse müssen breite Schneisen in Wald und Flur geschlagen werden. Dazukommt, dass bereits eine Gasleitung durch diesen Bereich des Landkreises führt. Auch die Vorschlagskorridore der geplanten Gleichstromtrassen DC41 (NordWestLink) und der DC42 (SuedWestLink) verlaufen in diesem Gebiet."
Er fordert deshalb die Verantwortlichen auf, die betroffenen Kommunen und Menschen, denen Grundstücke gehören, im nächsten Schritt einzubeziehen. Wie zum Beispiel bei Windkraft-Anlagen üblich, sollten die Menschen finanziell teilhaben können. "Nur so kann es gelingen, dass die Bürgerinnen und Bürger die Infrastrukturprojekte akzeptieren, die für das Gelingen der Energiewende notwendig sind", so der Bad Kissinger Landrat weiter.
Hintergrund: Übertragungskapazität erhöhen
Weil der Anteil von Strom aus erneuerbaren Energien weiter steigt, ist das deutsche Strom-Netz oft überlastet. Zum Teil müssen Netz-Betreiber sogar Windparks oder Solar-Anlagen abschalten. Die neue Stromtrasse durch Hessen und Bayern soll da eine Lücke schließen – und die Übertragungskapazität erhöhen.
- Zum Artikel: Stromtrassen: Ausbau in Bayern hinkt Jahre hinterher
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