Verabreichung einer Spritze
Bildrechte: picture alliance/Zoonar/Milos Drndarevic

Verabreichung einer Spritze (Symbolbild)

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Als Pflegerin ausgegeben: Tod auf der Intensivstation

Vor dem Augsburger Landgericht muss sich eine 42-jährige Frau wegen versuchten Mordes verantworten. Sie soll sich als Krankenschwester ausgegeben und auf der Intensivstation in den Wertachkliniken einen Patienten falsch versorgt haben. Er starb.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Am Landgericht in Augsburg beginnt am Dienstag ein Prozess wegen versuchten Mordes. Auf der Anklagebank sitzt eine 42-jährige Frau, die sich als gelernte Krankenschwester ausgegeben haben soll. Im Februar 2022 habe die falsche Krankenschwester eine Stelle in den Wertachkliniken angetreten und einen Patienten falsch behandelt, wirft ihr die Staatsanwaltschaft vor.

Mit gefälschtem Lebenslauf auf die Intensivstation

Laut Anklage war die Frau auf der Intensivstation mit der Pflege eines 73-jährigen Patienten betraut, der nach einer Operation intensivmedizinisch versorgt werden sollte. Die 42-Jährige soll jedoch über keine entsprechende Ausbildung verfügt haben, sondern Qualifikationen gefälscht haben.

Falsche Medikamentendosis, falsche Dokumentation, Schweigen

Auf der Intensivstation sollte sie den an Diabetes erkrankten Mann mit Insulin versorgen und seinen Blutzucker überwachen. Laut Anklage soll die angebliche Krankenschwester dem Patienten viel zu viel Insulin verabreicht haben, so dass sein Blutzucker drastisch unter den Normalwert rutschte. Die Frau trug einen höheren Wert in die Dokumentation ein und informierte keinen Arzt über den kritischen Zustand des Patienten.

Patient stirbt – wodurch, ist unklar

Einen Tag später starb der Patient. Die Staatsanwaltschaft legt der Angeklagten zur Last, wissentlich mit dem Leben Schwerkranker gespielt zu haben. Ihr habe bewusst sein müssen, dass eine falsche Behandlung tödlich ausgehen könnte. Da der 73-jährige Patient an mehreren schweren Erkrankungen litt, ließ sich nicht feststellen, ob die Fehlbehandlung durch die 42-Jährige verantwortlich für seinen Tod war. Daher lautet die Anklage auf versuchten Mord und nicht auf Mord.

Falscher Krankenschwester droht lange Haftstrafe

Daneben wirft die Staatsanwaltschaft der Frau Urkundenfälschung und gefährliche Körperverletzung vor. Sollten die Vorwürfe sich erhärten, erwartet die 42-Jährige eine lange Haftstrafe. Für den Prozess sind fünf Fortsetzungstermine angesetzt.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!