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Sommersonne

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Temperaturen bis zu 36 Grad: Die Auswirkungen der Hitze

Ganz Deutschland schwitzt – und kein Ende in Sicht. Diese Temperaturen werden noch einige Zeit bleiben. Die Auswirkungen der Hitze sind schon jetzt spür- und sichtbar: Verbogene Gleise, Gewässer im Stress und Angst vor Waldbränden und Fischsterben.

Deutschland ächzt unter der Hitze. In Bayern werden im Laufe des Tages Temperaturen bis zu 36 Grad erwartet. Während heute für ganz Deutschland der vermutlich heißeste Tag des Jahres sein wird, könnten in Bayern das Thermometer im Laufe der Woche sogar noch weiter steigen. Das sonnige Hochdruckwetter setzt sich fort – bis zum Freitag könnten es sogar 37 Grad werden.

Nicht nur der Mensch hat seine Probleme mit der Hitze. Auch die Infrastruktur und vor allem die Natur leidet unter den hohen Temperaturen.

Verbogene Gleise: Länderbahn begutachtet Schadenstelle

Im Landkreis Regen hat die Hitze dafür gesorgt, dass sich Gleise verbogen haben. Die Länderbahn will heute mit Experten die Stelle der Bahnstrecke Gotteszell-Teisnach begutachten. Die Strecke ist seit Sonntagnachmittag aus Sicherheitsgründen gesperrt. Es fahren Ersatzbusse. Die Länderbahn hatte gestern erklärt, eine Reparatur sei wahrscheinlich momentan nicht möglich. Wegen der großen Hitze steht das Metall so stark unter Spannung, dass man nicht einmal eine Schraube lösen kann.

Sommerhitze: Schwäbische Fischexperten rechnen mit Fischsterben

Aber besonders auf die Natur hat die Hitze Auswirkungen: Fischereiexperten rechnen wegen der hohen Temperaturen demnächst mit Fischsterben in Schwabens Flüssen und Bächen. In einigen Gewässern wie der Wörnitz und der Günz seien schon kritische Werte erreicht, erklärte Roland Paravicini von der Fischereifachberatung des Bezirks Schwaben.

Werde die Temperatur zu hoch, fehle den Fischen der lebensnotwendige Sauerstoff. An einer Stelle bei Waldstetten (Landkreis Günzburg) erreiche das Wasser der Günz jeweils abends bereits 29 Grad. Dann könnten Weißfische wie Karpfen und Rotaugen oder auch Hecht und Zander ersticken. Auch die Flüsse und Bäche im Allgäu machen den Fischern Sorgen. Man überlege, Wasser aus dem Rottachspeicher in die Iller abzulassen, um die Wassertemperatur unter 20 Grad zu halten. Denn ab dieser Temperatur droht den Salmoniden, also Forellen, Äschen oder dem Huchen der Tod.

Hohe Wassertemperaturen, niedrige Pegel: Gewässer im Hitzestress

Durch die hohen Temperaturen schwinden Wasser und Sauerstoff in Bayerns Flüssen. An der Donau bei Straubing ist am vergangenen Wochenende mit 29 Grad die höchste Wassertemperatur seit Beginn der Messungen festgestellt worden. Ebenso am Inn in Ingling bei Passau. Dort beträgt die Temperatur aktuell fast 20 Grad. Für den schnell-fließenden Gebirgsfluss Inn eine bemerkenswert hohe Temperatur.

Der Niedrigwasser-Bericht des Bayerischen Landesamtes für Umwelt weist immer mehr gelbe- oder orange-farbige Punkte auf. Für niedrige und sehr niedrige Wasserpegel an Flüssen und Seen. Sinken die Pegel, erwärmt sich das Wasser und der Sauerstoffgehalt geht zurück. Am Main - zwischen Kahl und der Staustufe Erlabrunn - gilt deshalb seit einigen Tagen bereits die Warnstufe 1 des Alarmplanes.

Würde der Pegel unter eine kritische Marke fallen, dürften bestimmte Fabriken kein Kühlwasser mehr aus dem Main ableiten und müssten ihre Produktion zurückfahren. Schon seit Mitte Juni müssen an der Donau Lastenschiffe einen Teil ihrer Ladung auf andere Schlepper verteilen, um nicht auf Grund zu laufen.

Beobachtungsflüge wegen Waldbrandgefahr in Oberfranken

Aufgrund der Hitze besteht auch weiterhin große Waldbrandgefahr in Bayern. In Oberfranken werden wieder Waldgebiete per Luftbeobachtung nach möglichen Bränden abgesucht. Die Regierung von Oberfranken hat die Luftbeobachtung für den gesamten Regierungsbezirk erneut angeordnet, so heißt es in einer Pressemitteilung der Regierung. Im Fokus stehen besonders gefährdete Waldgebiete.

Schon ein Funke oder eine weggeworfene Zigarettenkippe können derzeit Gras, Nadelstreu und am Boden liegende Zweige entzünden und einen folgenschweren Brand auslösen. Die Regierung von Oberfranken appelliert an alle Besucher der oberfränkischen Wälder, äußerste Vorsicht walten zu lassen und keinesfalls mit offenem Feuer zu hantieren oder zu rauchen.

Oberpfalz: Landwirte sollen vorsorglich Güllefässer mit Wasser füllen

Die Landwirte im Oberpfälzer Landkreis Cham sollen leere Güllefässer mit Wasser füllen, um im Ernstfall schnell mehr Löschwasser für Wald- oder Flächenbrände als Vorrat zu haben. Diesen Appell haben heute der Chamer Landrat Franz Löffler und Kreisbrandrat Michael Stahl veröffentlicht. Wasser, das in Güllefässern zusätzlich transportiert wird, kann im Ernstfall eine große Hilfe sein.

Das Wasser kann zum Beispiel an schwer zugängliche Stellen herangefahren werden oder direkt für das Löschen oder Nachwässern von Flächenbränden genutzt werden. Im Landkreis Cham herrscht momentan Warnstufe 4 für Wald- und Flächenbrände, also eine hohe Gefahrenstufe.