Warnstreik der Sozial- und Erziehungsdienste: Streikende mit gelben Westen in der Königstraße in Nürnberg.
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Die Beschäftigten der Sozialberufe in Bayern fordern mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen. Hunderte kamen zu einer Kundgebung in Nürnberg.

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Streikwoche: Hunderte Erzieher bei Warnstreik in Nürnberg

Mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen – das fordern die Beschäftigten der Sozialberufe in Bayern. Heute starteten sie in eine Streikwoche. Zu einer Kundgebung in Nürnberg kamen Hunderte Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Erzieher, Streetworker, Mitarbeiter der Jugendämter und andere Beschäftigte in kommunalen Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit in Bayern starten heute in eine ganze Streikwoche. Dazu aufgerufen haben die Gewerkschaften Verdi und Komba Bayern. Zum Auftakt gab es eine Kundgebung in Nürnberg. Unter anderem nahmen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Allgemeinen Sozialdienstes daran teil. Am Vormittag versammelten sich in Nürnberg Hunderte Teilnehmer vor der Lorenzkirche, ehe sich der Demonstrationszug Richtung Rathaus in Bewegung setzte. Der Abschluss fand am Jakobsplatz statt.

Am Mittwoch sind Kitas und Horte geschlossen

Am Mittwoch (04.05.2022) könnte es für Eltern von Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter eng werden. Denn dann sind die Beschäftigten in den städtischen Kindertagesstätten und Horten sowie im schulischen Ganztagesdienst zum Warnstreik aufgerufen. Sie wollen ab 10.00 Uhr vom Maffeiplatz durch die Innenstadt zur Straße der Kinderrechte im Stadtpark ziehen. Die Stadt Nürnberg hat eine Notbetreuung für die Kindertagesstätten angekündigt. Darüber hinaus wird laut Verdi auch in Oberfranken, der Oberpfalz sowie in München, Ingolstadt, Augsburg und Kempten gestreikt.

Am Donnerstag schließen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Behindertenhilfe an. Sie sind unter anderem zu einem Warnstreik am Café Strandgut am Wöhrder See in Nürnberg aufgerufen.

Gewerkschaften: Erzieher entlasten und besser bezahlen

Die Gewerkschaften fordern, dass die Tätigkeiten der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst neu bewertet und damit besser bezahlt werden. Ihnen geht es vor allem um mehr Entlastung und mehr Anerkennung für ihre Arbeit. Dazu gehören Vor- und Nachbereitungszeiten, Zeit für die Begleitung von Praktikantinnen und Praktikanten und ein Anspruch auf Weiterqualifizierung. "Die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst sind am Limit", sagt Nürnbergs Verdi-Gewerkschaftssekretärin Katja Klose-Harrer. Laut der Fachbereichsleiterin Manuela Dietz von Verdi Bayern fehlen 173.000 Fachkräfte bundesweit, um pädagogisch arbeiten zu können. 25 Prozent der Berufsanfänger verließen in den ersten fünf Jahren wieder das Arbeitsfeld. Keine andere Berufsgruppe erkranke häufiger an Burnout. Derzeit fehlen den Angaben zufolge 20 Prozent des Personals wegen Krankheit.

Tarifverhandlungen: Fortsetzung am 16. Mai

Hintergrund der Warnstreikwoche sind die Tarifverhandlungen für die bundesweit 330.000 Beschäftigten in den kommunalen Sozial- und Erziehungsdiensten. Die dritte Tarifrunde mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) beginnt am 16. Mai in Potsdam. Die Kommunen haben bislang Vorschläge für veränderte Eingruppierungen vorgelegt, verweisen aber auf die angespannte Finanzlage. Aus Sicht der Gewerkschaften reichten die Vorschläge bislang nicht aus.

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